Wetterchaos

Der Tag startet im Büro, auf dem Plan steht heute die Führung „Lebensnetz Urwald“. Alles war eigentlich schon am Vortag vorbereitet, aber weil der Wetterbericht über Nacht Regen angekündigt hat, packen wir vorsichtshalber noch zusätzliche Regensachen ein – für den Fall, dass wir spontan auf unser Indoor-Notfallprogramm ausweichen müssen.
Mit einem vollgepackten Auto kommen wir am Zollgarten an, wo unsere zwei Schulklassen mit dem Bus ankommen. Das Wetter hält zunächst, es ist trocken, und die Fünftklässler sind motiviert dabei. Zum Einstieg bekommt jedes Kind eine Karte mit einem Tier oder einem Baum aus dem Nahrungsnetz. Gemeinsam erarbeiten wir, wer wen frisst oder von wem gefressen wird. Dann geht es los mit den Produzenten, verpackt in das schöne Geländespiel „Baumbegegnung“, bei dem die Kinder auf spielerische Weise lernen, welche Pflanzen die Grundlage des Lebensnetzes bilden.
Anschließend geht’s auf den Pirschpfad – dort sollen die Kinder Spuren von Konsumenten 1. und 2. Ordnung entdecken, die wir vorher entlang des Weges versteckt haben. Eigentlich war zum Abschluss noch geplant, Destruenten wie Pilze und Insekten zu suchen – aber dazu kam es leider nicht mehr. Plötzlich zieht ein heftiges Gewitter auf, Blitze und Donner direkt über uns! Wir machen uns zügig auf den zwei Kilometer langen Rückweg zur Umweltbildungsstation. Klatschnass, aber wohlbehalten kommen wir an. Als der erste Schreck überstanden ist, wandelt sich die Stimmung bei den Kindern – sie sind total begeistert von diesem unerwarteten Abenteuer.
In der Umweltbildungsstation machen wir dann noch ein paar kleine Spiele, doch die 60 Kinder auf kleinem Raum konzentriert zu halten ist nicht mehr möglich. Wir lassen die Kinder spielen, während der Regen langsam nachlässt. Dann ist es Zeit, zurück zum Bus zu gehen. Doch der nächste Schock lässt nicht lange auf sich warten: Der Bus wurde offenbar vom Blitz getroffen – die Elektronik ist kaputt, er kann nicht mehr fahren. Zum Glück ist dem Busfahrer nichts passiert und ein Ersatzbus ist schon auf dem Weg. Wir bleiben noch etwa 15 Minuten, um sicherzugehen, dass die Schulklasse auch wirklich abgeholt wird, bevor wir selbst erleichtert zurück in die Verwaltung fahren. Dort packen wir die Materialien wieder zusammen und lassen den turbulenten Tag nochmal Revue passieren.
Ein ereignisreicher Arbeitstag geht zu Ende, vollgepackt mit jeder Menge Regen, vielen Überraschungen und einem kleinen Hauch Abenteuer.
Joschua Keller
Umweltpraktikum 2025
Ort
Nationalpark Hainich