Sommer, Sonne, Perseiden
Der Tag beginnt um kurz nach 7 Uhr; ich werde von der Sonne geweckt. Ich liege in meinem Schlafsack auf einer ehemaligen Bergweide, genannt der verlorene Schachten, mitten im Nationalpark Bayerischer Wald. Die tschechische Reisegruppe, die in der Hütte neben meinem Nachtlager geschlafen hat, beginnt mit den Vorbereitungen für die nächste Etappe ihrer Wanderung, während ich noch etwas liegen bleibe und gedanklich den letzten Abend Revue passieren lasse:
Ich hatte die Aufgabe gerne angenommen, den Schlüssel der schlichten Hütte für die Wandergruppe her zu bringen. Als die Sonne untergegangen war, machten wir ein Lagerfeuer und sahen Sternschnuppen an, da zufällig Perseiden Nacht war. Der Nationalpark ist, zusammen mit dem Naturpark Bayerischer Wald, seit kurzem als Sternenpark ausgezeichnet, da eine natürliche Nachtdunkelheit herrscht. Allerdings war der Mond unpassender Weise besonders hell. Als die Wanderlustigen fertig zum Abmarsch sind, sperre ich die Türen hinter ihnen ab und mache mich auf den Rückweg nach unten.
Um halb 12 Uhr bin ich im Waldspielgelände, meinem hauptsächlichen Einsatzort. Dort treffe ich meinen Kollegen Elias, mit dem ich kurze Zeit später Splitt auf einen Anhänger lade und ihn in Schlaglöcher einer Schotterstraße fülle. Das ist keine typische, sondern eine selbstgewählte Aufgabe für mich.
Nach einer sonnigen Mittagspause und einem Abstecher in den Baumarkt geht es weiter mit dem Dach des Infopavillons am Hauptparkplatz. Dieses wird derzeit zur Begrünung vorbereitet. Wir bringen Noppenfolie für bessere Wasserspeicherung auf dem Dach an und schütten darauf schonmal etwas Substrat, um sie zu beschweren. Danach räumen wir das Baugerüst auf und ich mache den wöchentlichen Kontrollgang durchs Waldspielgelände. Dazu brauche ich Müllzange und -tüte und alle zwei Wochen zusätzlich das Kontrollblatt zur Prüfung der Spielgeräte. Parallel dazu sind meine FÖJ-Kollegin Elisa und mein Mitpraktikant Jan mit dem Ferienprogramm „Waldabenteuer für Groß und Klein“ im gleichen Gelände beschäftigt. Da der Betreuungsschlüssel ohne mein Zutun passt, mache ich dabei diesmal nicht mit. Bei meinem Rundgang sehe ich heute keine Auffälligkeiten, außer ein Klappschild, bei dem ich die Scharniere auswechseln muss. Die Menschen, die auf den Spielplätzen und dem Naturerlebnispfad unterwegs sind, sind wie üblich freundlich und manchmal wechsle ich ein paar Worte mit ihnen.
Um kurz vor 17 Uhr fahren wir zusammen mit dem Dienstauto in unsere Unterkünfte. Ich bin fertig von dem Tag, der außerdem sehr sonnig und heiß war, aber glücklich etwas Sinnvolles getan zu haben, das mir auch noch Spaß gemacht hat.
Carla Rokitte
Umweltpraktikantin 2025
Ort
Nationalpark Bayerischer Wald