Seeschwalbe, Seehund und Co.

Mein Tag hat heute schon sehr früh begonnen, weil ich beim Seeschwalben-Monitoring geholfen habe. Um 5:45 Uhr klingelte mein Wecker, und bald darauf bin auch schon durchs Nordvorland in Richtung Radarturm gelaufen. Dort habe ich Valentin, den Zuständigen für das Seeschwalben-Monitoring getroffen. Die Seeschwalben reagieren aggressiv, um ihre Eier und Jungvögel zu verteidigen, wenn man ihre Kolonie betritt.
Deshalb zogen wir jeweils eine Mütze und zwei Kapuzen an, die uns vor dem gröbsten schützen sollten. In der Kolonie suchten wir dann nach bereits markierten Nestern, und notierten, wie viele Eier, bzw. Jungvögel sich darin befanden. Einige Jungvögel markierten wir auch, indem wir ihr Gefieder am Bauch bemalten. Auch wenn ich Glück hatte, und mich keine Seeschwalbe direkt attackierte, fühlte ich mich in der Kolonie schon etwas komisch, weil die Schwalben mich deutlich spüren ließen, dass sie mich hier nicht haben wollen.
Nach einem kurzen Frühstück half ich bei den Distel-Mäharbeiten. Auf den extensiv bewirtschafteten Feldern hier wachsen einige Disteln, die die Landwirt*innen nicht mögen, da sie dem Gras das Licht wegnehmen. Wenn die Disteln sich von den Feldern auf den Deich ausbreiten, ist das problematisch, weil ihre Pfahlwurzeln den Deich schädigen können. Die Landwirt*innen und die Stadt Hamburg, die sich um den Deich kümmert, würden die Disteln mit Herbiziden bekämpfen. Das will die Nationalparkverwaltung vermeiden, darum werden die Disteln von den Rangern mit Freischneidern gemäht. Damit bei den Mäharbeiten nicht aus Versehen die Eier und Küken der Austernfischer und Kiebitze, die hier brüten, verletzt werden, laufen wir vom Verein Jordsand die Felder vorher ab, markieren die Gelege und schauen, ob sich Küken in den Disteln verstecken.
Als wir fertig waren mit den Disteln bin ich ins Nationalpark-Haus gelaufen, um Spektiv und Wattrucksack für meine anschließende Seehund-Führung zu holen. Vom Nationalpark- Haus aus lief ich dann, zusammen mit zwei Besucherinnen, die an der Führung teilnehmen wollten, zum Startpunkt der Führung. Bei der Führung sind wir übers Watt zu einer Sandbank gelaufen, auf der Seehunde liegen. Dort habe ich das Spektiv aufgebaut, so dass die Besucher*innen sich die Seehunde gut anschauen konnten, und etwas über die Seehunde erzählt. Die Führung war sehr schön, die Besucher*innen hatten viele interessante Fragen, und waren am Ende auch sehr zufrieden. Gutes Feedback nach Führungen zu bekommen freut mich immer sehr!
Nach der Führung bin ich wieder zum Nationalparkhaus gelaufen, wo ich mit Carolin, meiner Praktikumsbetreuerin, noch die letzten Vorbereitungen für ein BFD-Seminar, das nächste Woche hier auf der Insel ist, traf. Wir werden das Seminar zusammen leiten und ich habe auch bei der Vorbereitung viel geholfen. Bei dem Seminar werden wir ein Wattlabor machen, für das wir noch ein paar Versuche ausprobierten. Als wir fertig waren mit den Vorbereitungen bin ich zurück in die WG gelaufen, wo ich mich nach dem ereignisreichen Tag ausruhte, und mir einen entspannten Abend machte. Den Tag heute habe ich sehr genossen, weil ich viel draußen sein konnte, und viele interessante Aufgaben hatte.
Miriam Fink
Umweltpraktikantin 2025
Ort
Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer