Muschelmonitoring

„Heute geht es endlich los!“, denke ich, als ich um 7 Uhr früh auf dem Weg ins Büro, in die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer in Wilhelmshaven, bin. Direkt am Anfang meines Praktikums wurde mir angeboten, dass ich mit auf eine Muschelbank fahren kann, um Muschelproben zu nehmen und heute ist es endlich soweit. Primär arbeite ich am Schreibtisch und erledige Aufgaben in der Öffentlichkeitsarbeit, heute freue ich mich, aufs Boot zu steigen und den Nationalpark „ganz persönlich“ kennenzulernen.
Nachdem ich am Büro angekommen bin, packen wir alle benötigten Utensilien ins Auto und machen uns auf den kurzen Weg zum Hafen. Schnell ist alles an Bord gebracht und pünktlich um kurz vor 8 Uhr können wir ablegen. Bei strahlender Sonne machen wir uns auf den Weg zu einer Muschelbank, die ungefähr vor Spieka-Neufeld an der Wurster Küste liegt. Drei Stunden dauert die Fahrt, die leider nicht nur Sonne, sondern auch ein paar Turbulenzen für uns bereithält. Meine Kolleginnen, die das Muschelmonitoring immer durchführen, waren bisher erst einmal zu Fuß auf dieser Muschelbank. Deshalb konnte nur schlecht im Vorfeld vorausgesagt werden, wo genau wir durch die Priele fahren können und wo wir den Anker setzen müssen.
Nachdem wir den Weg gefunden und den Anker ausgeworfen haben, mussten wir darauf warten, dass die Tide weiter abnimmt und die Muschelbank zum Vorschein kommt. Es war spannend zu sehen, wie das Wasser immer weiter schwindet und immer mehr Muscheln zu sehen waren. Als das Wasser ungefähr hüfthoch stand, konnten wir uns auf den Weg vom Boot ins Wasser machen und überprüfen, ob es schon einen Weg zur Muschelbank gibt. Es stellte sich leider heraus, dass zwischen dem Boot und der Bank noch ein ziemlich tiefer Priel lag, den wir so nicht überqueren konnten. Wir mussten warten, bis das Wasser noch etwas weiter sank. Als das Wasser fast ganz weg war, gingen wir von Bord und machten uns auf den ca. 500 m langen Weg zur Bank. Durch das Watt zu waten ist recht anstrengend, weil man immer etwas einsinkt.
Nach ca. 20 Minuten waren wir an unserer ersten Probenahmestelle. Wir suchten Miesmuscheln und Austern, die unterschiedlich groß sein müssen, um herauszufinden, wie es den Muscheln in den einzelnen Stadien geht. Nach einer Stunde hatten wir alles was wir brauchten und machten uns auf den Weg zur zweiten Probenahmestelle etwa 200 m weiter. Nach der zweiten Probenahme mussten wir uns schon auf den Rückweg zum Boot machen, da sonst der Priel zu tief werden würde. Eigentlich waren noch zwei weitere Probenahmen geplant, die wir leider nicht durchführen konnten, aber so ist das nun mal, wenn sich manche Umwelteinflüsse nicht vorhersagen lassen.
Gerade am Boot angekommen fing es an zu gewittern und wir waren sehr froh, nicht mehr im Watt zu stehen. Nun hieß es warten, dass das Wasser wiederkommt, das Boot wieder schwimmen kann und wir uns auf den Rückweg machen können. Um 21:30 Uhr trafen wir wieder am Hafen in Wilhelmshaven ein und nachdem wir alle Utensilien wieder am Büro abgeliefert hatten, waren alle geschafft von dem langen Tag. Ich bin glücklich mit einem unvergesslichen Erlebnis nach Hause gelaufen und erschöpft ins Bett gefallen.
Paula Otto
Umweltpraktikantin 2025
Ort
Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer