Fischökologische Veranstaltung
Der zweite Oktober zeigte sich von seiner schönsten Seite, das merkte ich schon, als ich aus dem Haus ging. Nebel und Sonne lagen über dem Land, und schnatternde Gänse flogen über das Dach, ein herrlicher Herbsttag! Heute stand die Fachveranstaltung zum Thema Altarmanschluss an der Elbe und deren Auswirkungen auf die Fischökologie an.
Wochenlange Vorbereitung, Absprachen und Planungen lagen hinter meinen Kollegen, und endlich war es so weit. Die Veranstaltung fand an zwei Orten nacheinander statt. Zuerst draußen nahe der Elbe, wo uns eine Elektrobefischung erwartete, eine Methode, mit der die Fischfauna erfasst wird. Die gefangenen Fische wurden anschließend in Aquarien gezeigt, damit die Besuchenden sie aus nächster Nähe betrachten konnten. Danach wechselten wir zum „Speicher“, dem Veranstaltungshaus in Rühstädt, wo die Vorträge und Diskussionen stattfanden.
Wir Freiwillige, Praktikant*innen und Kollegen trafen uns um 9:00 Uhr, um letzte Aufgaben zu verteilen. Den Aufbau im Innenbereich hatten wir schon am Vortag erledigt, nun ging es für einige von uns um die letzten Vorbereitungen im Außengelände. Meine Aufgabe für den Vormittag bestand darin, 150 Fischbuletten anzubraten. Dementsprechend rochen ich und das ganze Haus bald nach Bratöl und Fisch.
Um 14:00 Uhr begann die Fachveranstaltung offiziell. Alles war gut vorbereitet, die Besuchenden kamen nach und nach. Das Wetter blieb traumhaft, die Sonne wärmte uns. Es war ein diverses Publikum: interessierte Bürger*innen, Angler, Naturschützer*innen sowie weitere Fachleute versammelten sich. Nach einer offiziellen Begrüßung gab es einen Einblick in die Berufsfischerei durch einen Elbefischer. Anschließend stellte ein Mitglied des Kreisangelverbands Perleberg die Interessen der Anglerschaft vor.
Bei der Elektrobefischung konnten insgesamt 15 Arten nachgewiesen werden, darunter Aal, Hecht, Steinbeißer, Gründling und viele mehr. Ein Ökologe des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei erklärte zu jeder Art spannende Fakten und ging auf deren Lebensweise und ökologische Bedeutung ein.
Nachdem alle die Fische intensiv begutachtet hatten, wechselten wir den Ort. Meine Aufgabe während der Veranstaltung war das Fotografieren und die Betreuung der Technik. Es folgten mehrere Fachvorträge zu Themen wie der Wiederanbindung von Altarmen, den Auswirkungen auf die Gewässerstruktur und dem Nutzen solcher Maßnahmen für die Artenvielfalt. Die Diskussionen zeigten deutlich, wie komplex das Zusammenspiel zwischen Naturschutz, Fischerei und Gewässerentwicklung ist.
Zum Abschluss gab es noch ein kleines Fischquiz, bei dem das Wissen der Teilnehmenden spielerisch getestet wurde. Die Fragen reichten von typischen Fischarten der Elbe bis hin zu spannenden Fakten über Lebensräume und Wanderverhalten. Für besonders viele lächelnde Gesichter sorgte ein Lied über den Rapfen, bei dem die Teilnehmenden die Fischart erraten sollten. Während die Besuchenden den appetitlichen Fischimbiss mit regionalem Elbefisch genossen, werteten wir das Quiz aus, denn es gab zwei tolle Preise zu vergeben.
Nach vielem fachlichen und persönlichen Austausch zwischen Besuchenden und Fachleuten klang die Veranstaltung gegen 20:00 Uhr langsam aus. Wir sammelten noch einmal unsere ganze Energie und bauten alles ab. Müde und zufrieden saßen wir um 21:30 Uhr noch einmal zusammen und werteten die gelungene Veranstaltung aus, bevor wir schließlich erschöpft ins Bett gingen.
Henriette Worms
Umweltpraktikantin 2025
Ort
Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg