Ein Tag mit der Forschung – Insektenfallen kontrollieren

Eine Person beim Spülen eines Siebs, im Hintergrund eine verbrannte Waldfläche

Obwohl der Wecker heute besonders früh geklingelt hat, fiel mir das Aufstehen heute leicht. Schließlich stand ein besonderes Programm auf der Tagesordnung. Also kurz im Büro checken ob noch wichtige Mails eingegangen sind – nein, also ab ins Auto und erstmal nach Wernigerode zur Hauptverwaltung des Nationalparks.

Der Weg dahin mitten durch den Harz zieht sich zwar über 45 Minuten, ist aber auch wunderschön zu fahren! Statt stumpfer Autobahn wechseln sich kleine, malerische Ortschaften, wunderschön blühende Bergwiesen und Wälder immer wieder ab. In Wernigerode habe ich mich schließlich mit Andreas Marten getroffen, er ist hier im Nationalpark der Ansprechpartner, wenn es um Insekten und andere Wirbellose geht. Zudem betreut er auch das Kadaver-Projekt. Kurz den Tagesablauf besprochen und die benötigten Materialien ins Auto geladen, schon ging es weiter Richtung Schierke, zu zwei alten Brandflächen. Trotz angekündigtem Regen wollten wir auf den beiden Flächen Insektenfallen kontrollieren und leeren.

Anders als bei den größeren Säugetieren ist das Erfassen von Insektenbeständen leider nicht mit Wildtierkameras oder eindeutigen Abdrücken und Losungen möglich. Für einheitliche, standardisierte Erfassungen eignen sich einfach Fallen am besten. Also wurden je Fläche zwei Fallen an Bäumen befestigt und sechs Bodenfallen aufgestellt. Die Inhalte der Fallen werden durch ein Sieb aufgefangen und in einen kleinen Behälter mit 70% Ethanol gefüllt. Dieser konserviert die Insekten, bis sie später bestimmt werden können.

Der Schwierigste Teil an der ganzen Aktion war es tatsächlich überhaupt erstmal in die Flächen hinein zu kommen – und die Bodenfallen wieder zu finden. Besonders in der zweiten Fläche mussten wir erst einmal, samt benötigter Materialien, über einen Bach (wobei ich natürlich ausgerutscht bin und ein klein wenig Wasser in den Schuh kam) und anschließend eine Steile Böschung hoch kommen. Na ja, zumindest Zecken habe ich mir an diesem Tag keine geholt.

Im Anschluss an die beiden Brandflächen sind wir noch in einen gesunden Wald gefahren, wo wir eine Malaisefalle zur Erfassung flugaktiver Insekten kontrolliert und geleert haben. Diese wurde 2019 im Rahmen eines bundesweiten Erfassungsprogrammes aufgestellt, gemeinsam mit zwei weitern im Nationalpark. Sie werden im 14-tägigen Takt geleert und die Proben an das Forschungsinstitut Senckenberg geschickt.

Zum Tagesabschluss hat Andreas mir noch angeboten einen Abstecher zu einem vor 5 Tagen ausgelegten Wildschwein Kadaver zu machen. Das Projekt zur Erforschung der Bedeutung von Wildtierkadavern für ein Ökosystem klingt auch wirklich spannend, wenn es auch nicht für alle Menschen angenehm erscheinen mag - mich eingeschlossen. Diese Chance wollte ich mir dennoch nicht entgehen lassen, ich hätte mich bestimmt ein paar Tage später darüber geärgert, wenn ich nicht gegangen wäre. Zurück in der Verwaltung gab es anschließend erstmal ein spätes Mittagessen und dann habe ich den restlichen Nachmittag dafür genutzt um mir Wernigerode noch ein klein wenig anzuschauen, bevor ich zurück in die Freiwilligen WG gefahren bin.

Djana Witte

Umweltpraktikantin 2025

Ort

Nationalpark Harz