Ein Tag in der Seehundstation
Wie jeden Morgen ging es von unserer Mitarbeitenden-WG in unserer zweiten Umweltbildungseinrichtung, dem Waloseum, gegen 9 Uhr mit dem Fahrrad in die fünf Kilometer entfernte Seehundstation. Dort angekommen habe ich zuerst einen kurzen Blick auf unseren Wochenplan geworfen, um mir einen Überblick über die aktuellen Aufgaben des Tages zu verschaffen.
Am Vormittag habe ich dann einen Seehundvortrag für eine 6. Klasse gehalten. In unseren Seehundvorträgen lernen die Teilnehmenden, wie viele Robbenarten es gibt, wie verschiedene Robbenfamilien sich unterscheiden und was ein Seehund im Jahresverlauf alles erlebt. In einem kurzen Film zeigen wir dann auch nochmal, was mit den Heulern passiert, die zu uns in die Seehundstation kommen. Die Klasse war zwar etwas zurückhaltend, aber einige Schülerinnen und Schüler haben trotzdem gut mitgemacht und die Lehrerinnen und Lehrer waren am Ende begeistert, wie viel sie selbst auch Neues dazulernen konnten.
Im Anschluss bin ich mit dem Fahrrad zu unserem Strand-Container gefahren. Dort zeigen wir Besuchenden anhand von verschiedenen Materialien und Spielen (Puzzle, Domino, Angeln, etc.), welche Tiere und Pflanzen im Watt leben. Mithilfe von Mikroskopen können die Besuchende sich Funde auch genauer anschauen. Dabei unterstützen wir sie. Außerdem beantworten wir im Container auch immer Fragen zu den vorliegenden Ostfriesischen Inseln, vor allem Juist und Norderney, sowie zur Seehundstation und dem Waloseum.
Mittags wurde ich dann von einer Kollegin abgelöst und bin zurück zur Seehundstation gefahren, wo ich erstmal eine Mittagspause im Aufenthaltsraum gemacht habe. Dort habe ich immer die Möglichkeit, mich auch mit den Mitarbeitenden der Tierpflege auszutauschen und die neuesten Informationen über die aktuellen Tiere zu erfahren.
Am Nachmittag ging es dann ins Watt. Mit einer Kollegin habe ich eine Schnupperwatt-Veranstaltung durchgeführt. Unser öffentliches Schnupperwatt richtet sich an Familien mit Kindern zwischen 0 und 6 Jahren und ist daher mit 45 Minuten sowie sehr viel Anfassen eher kurz und spielerisch gehalten. Heute hatte ich eine besonders kleine Gruppe. Dadurch konnte ich gut auf die individuellen Fragen der Kinder eingehen, mit denen sie mich gelöchert haben. Wir haben viele kleine Schätze im Watt gefunden (verschiedene Muscheln, Strandkrabben, Wattwürmer, etc.) und waren am Ende auch nochmal etwas tiefer im Schlick. Allen hat es bei bestem Wattwetter viel Spaß gemacht.
Zum Abschluss des Tages fand dann noch eins meiner Highlights des Praktikums statt: meine erste Seehund-Auswilderung, bei der ich dabei sein durfte. Mit einem größeren Schiff sind einige Mitarbeitende sowie Patinnen und Paten der Seehunde zum Ostende von Juist gefahren. Dort haben wir dann fünf Seehunde am Strand freigelassen. Besonders gefreut hat mich, dass ich selbst auch mit von Bord gehen und den Korb eines Seehundes öffnen durfte. Wir haben dann noch den Seehunden zugesehen, bis sie ins Wasser gerobbt sind, bevor wir mit dem Schiff wieder zurück zum Festland gefahren sind. Danach ging es dann wieder auf meinem Fahrrad gegen den starken Nordostwind ankämpfend zurück Richtung unserer WG im Waloseum.
Livia Koenitz
Umweltpraktikantin 2025
Ort
Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer