Auf Spurensuche!
Auf Spurensuche! - unter diesem Thema findet heute unser Ferienprogramm im Nationalpark Berchtesgaden statt. Die Sommerferien haben hier in Bayern gerade begonnen und endlich spielt auch das Wetter mit, nachdem der Juli leider sehr verregnet war. Aber heute scheint die Sonne als ich mich um 7:30 Uhr auf den Weg zum Bildungszentrum (BZ) mache um mich dort mit Daniel, einem der festangestellten Mitarbeiter der Umweltbildung, zu treffen.
Wir gehen noch mal kurz unseren Plan für das Programm durch und fahren dann gemeinsam ins Klausbachtal (KBT). Das Programm beginnt erst um 9:00 Uhr, also haben wir noch genügend Zeit, alles im Garten des Klausbachhauses, der Nationalpark Infostelle hier im KBT, vorzubereiten. Wir wollen eine kleine Spuren-Such-Ralley mit den Kindern machen, daher verstecken wir jetzt 10 verschiedene Tierspuren wie z.B. Trittsiegel in Sandkästen von Hase, Reh und Auerhahn, Sommer- und Winterlosung vom Hirsch oder aufgebrochene Eicheln vom Eichhörnchen.
Nachdem alle 13 Kinder da sind, können wir mit einem kleinen Kennenlernspiel starten - dem Chaosball. Anschließend fragen wir die Kinder, welche Tierspuren sie denn schon so kennen und merken schnell, dass schon ein recht großes Wissen bei einigen vorhanden ist. Wir zeigen ihnen ein paar ganz coole Dinge und lassen Geweih, Federn, Nester und Losungen (Aussage von ein paar Kindern: Ihh das ist ja die Kacke, das fassen wir nicht an) einmal rumgehen. Dann teilen wir die Gruppe in 2er Teams für die Spurensuche auf und gehen dabei schon auf unser heutiges Motto ein. Jedes Kind durfte blind einen Gegenstand wie Fichtenzapfen, Feder oder Walnuss aus einem Beutel ziehen und sollte nun nur durch ertasten bei den anderen Kindern seinen Partner mit dem gleichen Gegenstand finden. Als die 2er Teams feststehen, geht es auch schon los. Die Kinder suchen fleißig nach Tierspuren, zeichnen diese und versuchen sie mithilfe von Bestimmungsbüchern zu identifizieren.
Nur ein Junge ist nicht ganz überzeugt davon, durchs Gras und den Wald zu laufen – er hat ganz große Angst vor Bienen. Also erkläre ich ihm, dass Bienen ihn nicht einfach beim Vorbeigehen stechen, und kann ihn überzeugen, mit mir zusammen nach ein paar Tierspuren zu suchen. Da es heute extrem heiß ist, brauchen wir danach erst mal eine kurze Brotzeitpause im Schatten, bevor wir unsere Funde miteinander besprechen und die Kinder diese zu den Tierkarten, die wir dabeihaben, zuordnen. Dabei stellt sich heraus, dass es gar nicht so einfach ist, einen Hunde- oder Wolfspfoten Abdruck zu unterscheiden, es sei denn, man misst alles ganz genau ab. Auch die Spuren des Auerhahns sind nicht so einfach von anderen Vögeln zu unterscheiden, man muss schon ganz genau hingucken.
Unser nächster Programmpunkt ist Gipsabdrücke der Trittsiegel herzustellen, den die Kinder anschließend auch als kleines Andenken mit nach Hause nehmen können. Ungefähr die Hälfte der Kinder ist fleißig dabei, Gips anzurühren und Trittsiegel von Gams, Luchs, Wolf, Hase oder Hund in den Sand zu drücken, um diese mit Gips aufzufüllen. Die andere Hälfte ist nicht mehr ganz so konzentriert und spielt lieber fangen im Wald. Verständlich, es hat fast 30 Grad und die Kinder haben Ferien. Also darf noch mal jeder der will eine Runde durchs Kneippbecken und über den Barfußpfad laufen, bevor wir noch ein kleines Abschluss Spiel spielen. Die Kinder bekommen alle ein Bild von einem Tier an den Rücken geheftet und erraten nun durch ja und nein Fragen, welches Tier sie sind. Der Vormittag ist wie im Flug vergangen und gleich heißt es auch schon wieder verabschieden.
Doch davor dürfen die Gipsabdrücke noch aus dem Sand gelöst und mit Pinseln gesäubert werden. Leider sind nicht alle Abdrücke schon ausgehärtet, manche waren anscheinend ein bisschen zu flüssig, aber wir können ein paar der Kinder damit vertrösten, dass sie die Abdrücke in den nächsten Tagen bei uns im BZ abholen können. Nun heißt es für Daniel und mich alle Spuren wieder zu finden (gar nicht so leicht, aber wir haben uns in weiser Voraussicht eine Karte mit Markierungen angefertigt) und zusammenzupacken.
Auf dem Weg zurück ins BZ machen wir noch einen kurzen Halt beim Ranger Büro in der Ramsau, da Daniel sich dort den Koffer mit den Trittsiegeln ausgeliehen hat. Zurück im BZ verräumen wir noch alles, was wir dabeihatten, und dann heißt es auch schon Feierabend für heute. Vivi ist auch schon fertig für heute und so fahren wir gemeinsam zurück in die WG. Dort holen wir unsere Badesachen und springen noch eine Runde in den Königssee, um uns abzukühlen.
Mara Imdahl
Umweltpraktikantin 2025
Ort
Nationalpark Berchtesgaden