Wildnis aufgepasst – Die kleinen Forscher*innen kommen

Bild von einer Ausstellungsfläche mit Riesenammoniten

Ich bin nun schon einige Zeit im Nationalpark Kellerwald-Edersee und wie immer startet auch dieser Tag mit einer kleinen Radtour entlang des Edersees. 

Ich genieße die Sonne, die langsam hinter dem Horizont aufsteigt und lausche aufmerksam dem Vogelgezwitscher.

Meine Kopfhörer habe ich mittlerweile in meine Tasche verbannt, denn ich durfte in den vergangenen Wochen einiges über Vögel lernen. Seither nutze ich die morgendliche Fahrt gerne als kleines Training. 

Da schon wieder – Ein Kleiber ruft. In der Ferne springt außerdem mal wieder ein Eichhörnchen über den Weg und im Feld entdecke ich ein Reh. Keine Seltenheit hier, denn Rehe habe ich als alltägliche Gäste im Garten meiner schönen Unterkunft.

Endlich angekommen, geht es mit dem Auto auch gleich schon wieder weiter. Heute steht Tag drei des Grundschulprojekts an, das ich begleiten darf. In den letzten beiden Tagen haben die Kinder schon einiges über den Nationalpark erfahren und wir haben in unserem errichteten Forschercamp den Waldboden genauer untersucht.

Unser Rucksack mit allen wichtigen Begriffen in Bezug auf den Nationalpark ist auf jeden Fall symbolisch für heute gepackt. An Tag drei geht es nun endlich in den Nationalpark. Heute steht nämlich der Wildnistag an. Wir werden die Hagenstein-Route laufen, die mir mittlerweile nur allzu bekannt ist, da ich hier schon einige Führungen begleitet und auch selbst gehalten habe.

Gleich auf den ersten Metern begegnen uns dabei die Merkmale, die typisch für den Nationalpark sind – Rot-Buche, Weiße Hainsimse, Totholz, Tonschiefer und Grauwacke. Eine perfekte Wiederholung für die letzten Tage. Es gibt viel zu entdecken und die Kinder dürfen die werdende Wildnis des Nationalparks nun hautnah erleben.

Auf unserer improvisierten Waldbühne sind der Fantasie dann keine Grenzen gesetzt. Vorhang auf für die pantomimische Darstellung der Regeln im Nationalpark. Anschließend gilt es als Forscher wieder Entdeckungen zu dokumentieren.

Mit ihren Forscherbögen ziehen die Kinder nacheinander in kleinen Gruppen los. Es wird nach verschiedenen Blattformen gesucht, der Wald an verschiedenen Punkten beschrieben und nach Holzkohle Ausschau gehalten. Anschließend besprechen wir die Forscherergebnisse gemeinsam bei unserem gemütlichen Zwischenstopp am Hagenstein. Später am Tag fertigen wir noch eine Geräuschekarte an. Einfach mal für eine paar Minuten in die Natur setzen, die Ruhe genießen und alles aufschreiben, was man so hört – immer wieder richtig schön!

Drei wundervolle Tage, an denen ich dieses Mal primär Beobachter war, neigen sich so langsam dem Ende zu.

Die Klasse war sehr angenehm und es ist immer wieder schön zu sehen, wie die Kids mit der Zeit aufgeweckter werden und immer mehr Fragen stellen. Es fühlt sich gut an, dass wir so viele Fragen zum Nationalpark klären konnten. Und auch ich konnte nochmal einiges im Umgang mit den Kindern von den Kolleg:innen abschauen. Meine Art und Weise Fragen zu stellen, wird in Zukunft deutlich besser sein.

Gemeinsam bringen wir noch die ganzen Materialien weg und dann heißt es schon wieder Fahrrad satteln und ab nach Hause.

Denise Wirth

Umweltpraktikantin 2024

Ort

Nationalpark Kellerwald-Edersee