Warum der Specht keine Kopfschmerzen bekommt
Seit zwei Tagen bin ich nun schon im Bayerischen Wald und freue mich sehr darauf, die Region in den nächsten drei Monaten näher kennenzulernen. Abgesehen von der Einführungswoche, die uns Commerzbankpraktikant*innen die Möglichkeit gab, uns zu vernetzen, und die dieses Jahr im Bayerischen Wald stattfand, war ich noch nie in der Region.
Die Unterkunft im Bergdorf Waldhäuser, das mitten im Nationalpark liegt, ist großartig, und ich wurde herzlich von den anderen acht Praktikant*innen empfangen.
Um 7:45 Uhr fahre ich mit Anna-Lena, einer Mit-Praktikantin, die ebenfalls in der Umweltbildung tätig ist, zur Nationalparkverwaltung nach Grafenau. Als ich meinen Praktikums-Betreuer Lukas Laux kennenlernte, war ich zunächst etwas nervös, aber seine freundliche und offene Art nahm mir schnell die Unsicherheit. Es fühlte sich gut an zu wissen, dass ich hier Unterstützung bekomme und gleichzeitig eigene Ideen einbringen kann.
Ich bin als Praktikantin im Waldspielgelände eingesetzt und unterstütze auch bei der Organisation von Sonderveranstaltungen. Im Waldspielgelände werden oft Kindergeburtstage durchgeführt. Zudem sind Instandhaltungsarbeiten auf dem dort befindlichen Naturerlebnispfad notwendig, darunter das Müllsammeln und die wöchentliche Kontrolle aller Spielgeräte. Während meiner Zeit hier soll ich auch ein eigenes Projekt durchführen. Mir werden viele Möglichkeiten vorgeschlagen, und ich weiß jetzt schon, dass es schwer wird, sich für eine zu entscheiden. Ich kann eine eigene Führung entwickeln und durchführen, eine Station im Naturlehrpfad erweitern oder sogar eine neue Station planen. Zwei Wochen habe ich Zeit, bis ich eine Entscheidung treffen soll.
Danach bekomme ich eine kurze Einführung in den Nationalpark-VW-Bus. Ich hatte großen Respekt vor der Größe des Autos, aber es war dann doch einfacher als gedacht, und ich bekam das Okay von Lukas, selbst mit dem Bulli fahren zu dürfen.
Am Vormittag werde ich von Anna-Lena und Kathi direkt in die Planung des in zwei Wochen anstehenden Spechtfests einbezogen, das die beiden organisieren. Gemeinsam überlegen wir uns zehn Quizfragen zum Specht. Eine davon lautet: „Warum bekommt der Specht beim Bau seiner Höhle keine Kopfschmerzen?“ Die Gründe sind unter anderem das winzige Gehirn des Spechts, das mit seiner geringeren Masse für weniger Erschütterung sorgt, und die besondere Lage des Gehirns im Schädel.
Am Nachmittag begleite ich Anna-Lena zu einem Kindergeburtstag im Waldspielgelände. Die Kinder begeben sich mit uns auf eine Schatzsuche, die sie mithilfe einer Schatzkarte durch das Gelände führt. Gemeinsam spielen wir verschiedene Spiele, und die Kinder haben großen Spaß. Gut gelaunt verabschieden sie sich von uns.
Am Ende des Tages bin ich erleichtert und froh, dass alles so gut lief. Der erste Tag war vollgepackt mit neuen Eindrücken und Informationen, aber ich freue mich sehr darauf, was die kommende Zeit bringen wird.
Jule Bißlich
Umweltpraktikantin 2024
Ort
Nationalpark Bayerischer Wald