Von Schafen, Vögeln und einem Moor

Schafe auf dem Deich

Nach ein paar Tagen im Büro der Nationalparkverwaltung des Niedersächsischen Wattenmeeres in Wilhelmshaven, stand der erste Ausflug nach draußen an.

Am Donnerstag, den 16.05.2024, durfte ich eine Exkursion der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde begleiten.

Gut mit Sonnenhut und Sonnencreme ausgestattet, ging es von Wilhelmshaven aus, rund um den Jadebusen, zu dem Langwarder Groden. An Häusern aus rotem Backstein, an gelben Rapsfeldern und an Wiesen vorbei.

Der Hauptdeich war gesprenkelt mit gemächlich grasenden Schafen, von denen manche neugierig herüberschauten. Auf der anderen Seite des Hauptdeiches tat sich die Landschaft des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer auf: Der Langwarder Groden. Die Mai-Hitze konkurrierte mit dem Wind, der an meinen langen Haaren zerrte.

Der erste Blick einer Niederbayerin auf die ungewohnte Landschaft: Flaches, grünes Land, so weit das Auge reicht. Holzwege führten durch, von Salzwasser überflutete Wiesen, die Salzwiesen. Von einer Rangerin wurden wir durch ihr Revier geführt. Sie erzählte uns etwas über die Geschichte der Entstehung des Sommerdeiches.

Auf einem Teil des Holzweges hielten wir inne und begutachteten, bäuchlings auf dem Weg liegend, die Spuren der Schlickkrebse. Sie gaben sachte Geräusche von sich und hinterließen ein Muster im Schlick, das an einen Schweizer Käse erinnerte.

Mit dem Fernglas konnte ich die Landschaft erkunden. In der Ferne bewegten sich Schiffe träge vorüber, so klein wie Ameisen. Immer wieder erhoben sich Vögel aus der Landschaft, deren Namen ich noch nicht kannte. Geschützt hinter Zäunen vor Füchsen und Mardern, waren Kiebitze mit ihren Küken zu erkennen.

Die Mittagspause verbrachten wir in einem nahegelegen Melkhus bei einem Bauernhof, umringt von Pferden und Schafen. Es gab dort eine Vielzahl von Produkten aus Schafsmilch, die an Tischen im Garten vor dem Melkhus verspeist werden konnten, wie beispielsweise Eis.

Am Nachmittag erkundeten wir das schwimmende Moor in Sehestedt. Es ist ein einzigartiges Naturphänomen, da es weltweit das einzige Außendeichsmoor ist. Wir gingen an der befestigten Mauer des Moores entlang. Das schwarze Metall war gesprenkelt mit Dutzenden von Marienkäfern. Auf einmal waren wir den Schafen ganz nahe. Sie waren überall. Schafe, die grasten und uns beobachteten. Junge, alte, große und kleine Schafe. Schaffamilien und einzelne Lämmer, die neugierig innehielten und guckten. Unter ihnen war auch ein schwarzes Schaf, das sich einfach nicht streicheln lassen wollte.

Wir kamen an einer Feriengegend voller Wohnwagen vorbei. Sie hatten die unterschiedlichsten Formen und Farben. Manche sahen aus wie Tiny Houses, andere wie bunte Retro-Erinnerungen. Unter einem Metallgerüst in Sehestedt brütete ungestört ein Austernfischer.

Wieder in Wilhelmshaven angekommen, holte ich tief Luft und lächelte. In der Nacht träumte ich von Schafen, Vögeln und Mooren.

Elisa Buhr

Umweltpraktikantin 2024

Ort

Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer