Mönchsgrasmücke, Hitze in der Feldforschung, Insektenschutz
Der Freitag begann früh. Zusammen mit Paul, einem Referenten des BR Spreewald und meiner Mitpraktikantin Luisa machten wir uns zu Fuß auf dem Weg zu unserer ersten Aufgabe des Tages. Bestückt mit Ferngläsern, einem Tablet und unseren Bestimmungs-Apps, gingen wir zu 2 in Lübbenau gelegenen Flächen, um dort das „Monitoring häufiger Brutvögel“ durchzuführen.
Für das „Monitoring häufiger Brutvögel“ melden sich Freiwillige an, an dem bundesweiten Monitoring über 4 Monate teilzunehmen und auf Probeflächen von 1 km² häufige Brutvogelarten zu erfassen. Seit 2004 werden so Bestandsveränderungen dokumentiert.
Seit Beginn des Umweltpraktikums befasse ich mich immer mehr mit der Ornithologie. Daher habe ich mich umso mehr auf den Freitagmorgen gefreut, um im „offiziellen“ Monitoring mein Wissen zu testen! In den kurzen 2 Stunden haben wir die verschiedensten Vogelarten sehen, und vor allem hören können. Besonders auffällige Entdeckungen haben wir zwar keine gemacht, aber wir konnten eine Gruppe junger Kohlmeisen bei ihren Flugversuchen beobachten und wurden von Mönchsgrasmücken nahezu verfolgt. Ich habe mich in der Natur beim leisen Lauschen der verschiedenen Vögel endlich wieder sehr geerdet gefühlt.
Zudem hat uns Paul noch von den Veränderungen des Vorkommens der Vögel im Vergleich zu den Vorherigen Monaten erzählt. So habe er zum Beispiel in den Vormonaten viel mehr Pirole gehört und auch Buntspechte gesehen.
Nach dem Monitoring ging es für Paul und mich weiter in die Feldarbeit. Wegen der androhenden Hitze wollten wir noch am Vormittag fertig werden und die heutigen Pfähle für das BioMonitor4CAP Projekt aufstellen.
Das BioMonitor4CAP Projekt ist ein EU-weites Monitoring Projekt, welches mithilfe von 23 Partnern aus 10 europäischen Ländern und Peru bis Ende 2026 ein gemeinsames Ziel verfolgt. Zum Schutz der Biodiversität sollen über die nächsten Jahre Forschungsmethoden und Tools entwickelt und getestet und Wissen generiert werden, welche(s) Landwirt*innen und der interessierten Öffentlichkeit dabei helfen solle(n) Agrarsysteme effektiv zu transformieren.
Auch das Biosphärenreservat Spreewald gehört zu den Partnern dieses Projektes. Die Verantwortung des BR liegt dabei vor allem beim Testen, Validieren und Entwickeln von erschwinglichen und zuverlässigen Biomonitor-Systemen für Agrarflächen, aber auch Natura 2000 – Flächen.
Zum Testen solcher Systeme müssen diese natürlich zuallererst auf Versuchsflächen installiert werden.
5 Teilflächen wurden an diesem Tag, streng nach Anleitung, von uns mit Insektenfallen und einer Audiomoth bestückt. Die Insektenfallen funktionieren rein visuell und sollen durch ihre blau gelbe Färbung Insekten anlocken, welche daraufhin in ein Gefäß mit Propylenglykol fallen. Das Propylenglykol konserviert die Insekten bis zur Bestimmung.
Die Audiomoths sollen die Vogelwelt und andere Geräusche zur Bestimmung der Biodiversität erfassen. Zusätzlich werden pro Standtort noch 2 verschiedene Bodenproben genommen. Eine konventionelle Probe, und eine e-RNA Probe. Durch welche jeweils weitere Schlüsse in Bezug auf die Biodiversität des Standortes geschlossen werden können.
Nach dem Aufstellen der Geräte war der frühe Nachmittag angebrochen. Ich bin von dort aus dann ins Homeoffice gegangen und habe mich um das Zusammenfassen eines Projektes zum Insektenschutz in den deutschen Biosphärenreservaten von Ende 2023 gekümmert. Für dieses und ein anderes Projekt erstelle ich seit Beginn des Praktikums jeweils eine Präsentation, welche dann im BR Spreewald zur Fort-/und Weiterbildung genutzt werden.
Nach solch einem Ereignisreichen und produktiven Tag habe ich mir dann das Wochenende redlich verdient (:
Charlie Nisch
Umweltpraktikant 2024
Ort
Biosphärenreservat Spreewald