Im Einsatz für den Goldenen Scheckenfalter

Foto von einer auf dem Boden knienden Person mit einer Pflanze in der Hand

Heute geht es für mich mit den Rangern raus, um Teufelsabbisse zu pflanzen. Insgesamt sollen in den nächsten drei Tagen 6.000 Pflanzen, die vom Botanischen Garten Marburg vorgezogen wurden, in die Erde gebracht werden.

Der Teufelsabbiss ist eine der wichtigsten Nahrungsquellen für den seltenen Goldenen Scheckenfalter.

Dieser Schmetterling kommt in Hessen nur noch an zwei Standorten vor und ist hier eine Zielart. Die Pflanzung soll in Verbindung mit anderen Maßnahmen, wie beispielsweise Biotopverbindungen, die Population des Falters stärken.

Bei den heutigen Pflanzungen wird das Biosphärenreservat von verschiedenen Menschen unterstützt: Neben einem Unternehmen, was diesen Einsatz als teambildende Maßnahme nutzt, sind Senior-Ranger:innen und Personen aus einem Programm für Langzeitarbeitslose und Geflüchtete dabei.

Gemeinsam mit den Rangern und dem FÖJler starten wir morgens an der Verwaltungsstelle in Hilders. Zuerst fahren wir durch das nebelverhangene Ulstertal zur Fuldaquelle, wo die Senior-Ranger:innen eingesammelt werden. Von dort geht es weiter zu den Sorgfeldern, eine Borstgrasrasenfläche unterhalb der Wasserkuppe. Hier oben hat sich der Nebel schon verzogen, die Luft ist herbstlich frisch und der Himmel bleibt den gesamten Tag über strahlend blau. Der weite Blick in die bunte Oktober-Rhön beeindruckt mich jedes Mal wieder.

Nach einer Vorstellungsrunde teilen wir uns auf die verschiedenen Pflanzflächen auf. In den letzten Tagen gab es viel Niederschlag, so dass die fürs Pflanzen vorbereiteten Flächen mitunter einem frisch gepflügten, komplett durchnässten Acker gleichen. In einem Teil der Flächen ist die Pflanzung ohne Probleme möglich, nachdem die Flächen mit der Hacke vorbereitet wurden. 

Ausgestattet mit einer kleinen Schippe setze ich einen Teufelsabbiss nach dem anderen in die Fläche. Währenddessen unterhalte ich mich mit einem der Ehrenamtlichen. In einem anderen Teil der vorbereiteten Flächen ist die Pflanzung jedoch unmöglich, weil das Wasser auf der Fläche steht. Stattdessen werden die vorgezogenen Pflänzchen mit dem Stechspaten direkt in den Borstgrasrasen gepflanzt.

Im Laufe des Vormittags kommt auch die Mitarbeiterin für die länderübergreifende Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Biosphärenreservats vorbei, um später über die Pflanzaktion berichten zu können. Während einer Pause gibt es Kaffee und süße Teilchen von einer Bäckerei und ich unterhalte mich mit ihr und den anderen.

Als wir gegen 14 Uhr mit den Pflanzungen auf den Sorgfeldern fertig sind, geht es noch weiter zu drei anderen Flächen, wo am nächsten Tag die Pflanzungen stattfinden werden.

Mit dem Biologen, der das Projekt begleitet, wird abgestimmt, welche Bereiche er dort für die Pflanzung vorsieht bzw. präferiert. Wir tragen schon ein paar der Kisten, die auf dem Weg gefühlt immer schwerer werden, zu den vorgesehenen Flächen.

Am Ende des Tages bin ich von der vielen frischen Luft und der Arbeit völlig erschlagen und freue mich auf den Feierabend – aber auch darauf, morgen wieder mit dabei zu sein, wenn die nächsten Teufelsabbisse für den Goldenen Scheckenfalter gepflanzt werden.

Hanne Leonora Winter

Umweltpraktikantin 2024

Ort

Biosphärenreservat Rhön