Ein Tag in der verbrannten Waldfläche des Nationalparks Šumava
In den letzten Wochen hat sich eine unaufhörliche Hitze über den Nationalpark Šumava gelegt. Die trockenen Bedingungen waren den August dieses Jahres extrem, es gab sehr wenig Niederschlag und überdurchschnittlich hohe Temperaturen.
In der Nähe von Ovesna am Stausee Lipno kam es zu einem Brand, der etwa einen halben Hektar Waldfläche erfasste. Vermutlich wurde das Feuer durch eine weggeworfene Zigarette ausgelöst, auch wenn wir keine endgültige Bestätigung haben.
Jedoch war der Ort des Waldbrandes auf einer Felsigen Erhöhung mit Aussichtsmöglichkeiten entlang eines Forstweges, daher liegt es nahe, dass es durch den Menschen verursacht wurde.
Die felsige Begebenheit, welche ein kaltes Mikroklima schafft und der Forstweg welcher zu einer Seite die Brandfläche abgrenzt, schaffen gute natürliche und menschgemachte Bedingungen zur Eingrenzung der Brandverbreitung. Dadurch konnte die schnell arbeitende Feuerwehr aus Stozec und des Militärs den Brand schnell kontrollieren und löschen.
Heute war ich Teil eines Teams, das den verbrannten Bereich vermessen und kartieren sollte. Der Anblick war beeindruckend und traurig zugleich. Der Boden war tiefschwarz von der Asche, und die Baumstämme wiesen deutliche Brandspuren auf.
Überraschenderweise hatten viele Bäume den Brand relativ gut überstanden. Die geschwärzten Rinden waren deutlich sichtbar, aber die Bäume selbst schienen in ihrer Widerstandskraft erstaunlich robust. Der Brand war ca. eine Woche her und es schien, als würde das Moos schon anfangen sich zu regenerieren.
Unsere Aufgabe war es, die Fläche präzise zu erfassen. Mit moderner Technik, einschließlich GPS, Laser, Tablets und Reflektoren, begaben wir uns an die Arbeit. Zunächst mussten wir die Positionen der verbliebenen Bäume, alter Wurzelstöcke und das Totholz erfassen. Dabei nahmen wir Durchmesser, Art und Intensität des Brands auf. Die Brandspuren an den Bäumen reichten maximal 4 Meter hoch, was auf die Intensität des Feuers hinwies.
Mit diesen Daten konnten wir eine detaillierte Karte erstellen, die den Zustand des Waldes nach dem Brand dokumentiert. Die Karte zeigte die verteilten Baumarten, die Verjüngung des Waldes und die Brandspuren in den Vermerkungen. Diese Informationen sind entscheidend für die zukünftige Planung der Wiederherstellung und Überwachung des Waldes.
Der Tag war lang und anstrengend, aber auch äußerst lehrreich. Das Zusammenspiel von moderner Technologie und der Natur selbst zu beobachten, war beeindruckend. Es zeigte mir einmal mehr, wie wichtig präzise Daten für die Erhaltung und Wiederherstellung von Ökosystemen sind. Es hat mir auch wieder einmal gezeigt wie wichtig es ist die Natur zu schätzen und die Trockenheit durch heutige, klimatische Bedingungen nicht zu unterschätzen.
Benedikt Srb
Umweltpraktikant 2024
Ort
Nationalpark Bayerischer Wald