Ein Tag im Biosphärengebiet Schwäbische Alb
Einen speziellen Tag meines Praktikums rauszupicken und zu beschreiben, fällt mir nicht leicht. Da die Geschäftsstelle des Biosphärengebiets Schwäbische Alb in Arbeitsbereiche untergegliedert ist, welche von spannenden Personen besetzt sind, bekomme ich aus vielen Ecken Eindrücke. Ich bin weniger an praktischen Tätigkeiten beteiligt. Dafür darf ich auf jegliche Termine und Besprechungen mitgehen (auch beim Ranger/innen-Team).
Wodurch die unterschiedlichsten Folgeaufgaben für mich als Praktikantin entstehen. Wie zum Beispiel letzten Donnerstag: Nachdem ich gegen 8 Uhr in die Geschäftsstelle gekommen bin, habe ich erst einmal meine Mails gecheckt. Dann bin ich los, zu einer typischen Prakti-Aufgabe.
Um im Biosphärengebiet einen Überblick über Besuchende zu bekommen, gibt es stationäre Zählgeräte an diversen Wander- und Radwegen. Manche davon müssen wegen fehlendem Netz manuell ausgelesen werden. Diese Datenerhebung kann eine gezielte Besucherlenkung ermöglichen.
Um zu diesen Zählgeräten zu gelangen, fahr ich an dem Morgen durch herbstliche Buchenwälder mit rot und orangenen Blättern. Immer wieder blitzen weiße Felsköpfe aus Kalkgestein zwischen den Baumkronen hervor. Mit dem Auto passiere ich enge, nebelverhangene Täler, kleine urige Dörfer und weitläufige landwirtschaftlich genutzte Flächen. Die aufgenommenen Daten der Zählgeräte übertrage ich vor Ort auf mein Handy und lade sie zu einem späteren Zeitpunkt hoch.
Als ich gegen Mittag zurück zur Geschäftsstelle komme, ist auch erst einmal Essen angesagt. Das findet je nach Wetter in der Küche oder wie heute draußen unter der Kastanie statt. Die Sonne hat sich doch noch hinter den dichten Wolken hervorgekämpft und wärmt uns. Es wird sich über alle möglichen Themen ausgetauscht.
Am Nachmittag kümmere ich mich um ein paar organisatorische Dinge für eine Veranstaltung rund um das Schaf, bei der ich einer Regionalmanagerin in der Planung unter die Arme greife. Dieses findet im Rahmen des Projekts „Inwertsetzung von Schäfereiprodukten“ statt.
Daraufhin begleite ich einen Kollegen auf einen Termin, bei dem Naturschutzbeauftragte des Landkreises eine Exkursion auf den ehemaligen Truppenübungsplatz machen. Dieser beginnt unmittelbar nördlich der Geschäftsstelle. Zuerst werden Fahrgemeinschaften gebildet, weil das Befahren des ca. 6.700 ha großen Platzes, wegen Belastung mit Kampfmitteln nur für wenige Fahrzeuge erlaubt ist. Dann geht es zur Eselweide.
Hier war ich bisher auch noch nie. Das Projekt „Eselweide“ wurde veranlasst, um die durch die langohrigen Tiere entstandenen Offenstellen am Boden zu fördern. Damit soll Lebensraum für den selten gewordene Steinschmätzer entstehen. Alle, ich natürlich auch, sind überaus begeistert von diesen wuscheligen liebenswert aussehenden Tieren.
Der nächste Halt findet an einem Tümpel statt. Auf den ersten Blick nichts Besonderes. Nach den Erklärungen meines Kollegens sind wir schlauer. Die Tümpel sind wichtige Lebensräume für Kreuzkröte, Bergmolch oder die Prachtlibelle. Sie sind durch das Befahren durch Panzer während der militärischen Übungen entstanden.
Da der Betrieb des Platzes vor Jahren eingestellt wurde, verlanden die Tümpel mehr und mehr. Im Herbst 2023 wurde eine „künstliche“ Panzerbefahrung durchgeführt. Die Untersuchung, inwiefern dies den Lebensraumerhalt gefördert hat stehen noch aus. Und dann geht es auch schon wieder zurück zur Geschäftsstelle. Pünktlich gegen halb 5 Uhr mache ich Feierabend und freue mich darüber, schon wieder so viel Tolles erlebt und gelernt zu haben.
Kira Etzel
Umweltpraktikantin 2024
Ort
Biosphärengebiet Schwäbische Alb