Das Lebensnetz erkunden: Spielend die Natur verstehen

Bild einer breiten Aussicht über verwäldete Berge

Heute war ein aufregender Tag, denn ich habe zum ersten Mal das Programm „Lebensnetz“ eigenständig durchgeführt. Schon beim morgendlichen Treffen mit den Kindern war ich etwas nervös, aber die Vorfreude überwog.

Zu Beginn wurden die Kinder durch ein lustiges Aufteilungsspiel in drei Gruppen eingeteilt: Amsel, Reh und Igel.

Jeder Schüler zog eine Tierkarte und fand seine Gruppe, basierend auf den Eigenschaften der Tiere. Dann machten wir uns als kleine Amseln auf den Weg. Die Kinder haben Rätselkarten bekommen, die uns zu den verschiedenen Kisten führten, und so starteten wir unser Abenteuer im Wald.

Zuerst begannen wir im Pflanzenreich. Gemeinsam lösten die Kinder das Siegel der Kiste und erkundeten dann mit viel Begeisterung die Bäume, die der Amsel Schutz bieten. Mit verbundenen Augen ertasteten sie die Rinden und erkannten die Unterschiede zwischen den Baumarten. Die Rindenabdrücke, die sie mit viel Eifer anfertigten, waren ein schöner Erinnerungsgegenstand an diesen Teil des Programms. Es war schön zu sehen, wie die Kinder neugierig und mit allen Sinnen die Natur entdeckten.

Weiter ging es in das Reich der Tiere. Auch hier führten uns die Rätselkarten zur Kiste, und nach dem Öffnen machten wir uns daran, das Verhalten von Amseln zu erkunden. Besonders das Selektionsspiel, bei dem die Kinder das Futter für ihre „Vogelkinder“ suchten, war ein großer Erfolg. Sie lernten spielerisch, wie wichtig Tarnung und Anpassung in der Natur sind. Es war toll zu sehen, wie gut die Kinder mitmachten und die Zusammenhänge im Ökosystem verstanden. An diesem Punkt spürte ich richtig, wie stolz ich auf die Gruppe war.

Unser Weg führte uns weiter ins Bodenreich. Hier waren die Kinder besonders begeistert, als sie im Waldboden nach Bodentieren suchten. Mit Lupen und Becherlupen ausgerüstet, fanden sie Regenwürmer und andere kleine Lebewesen, die für das Ökosystem des Waldes eine entscheidende Rolle spielen. Die Zeichnungen, die sie von den Bodentieren anfertigten, waren detailreich und kreativ. Es machte mir viel Freude, mit den Kindern zusammenzuarbeiten und ihre Neugier zu fördern.

Die Abschlussaktivität des Tages war das große Lebensnetz. Alle drei Gruppen – Amsel, Reh und Igel – trafen sich, um die verschiedenen Elemente von Boden, Pflanzen und Tieren miteinander zu verknüpfen. Mit Seilen stellten wir dar, wie alles in der Natur miteinander verbunden ist.

Es war ein kraftvoller Moment, als die Kinder verstanden, dass das gesamte Ökosystem auf den gegenseitigen Abhängigkeiten beruht. Besonders beeindruckend war es, zu sehen, wie die Kinder reagierten, als wir einzelne Fäden aus dem Netz entfernten und ihnen bewusst wurde, dass das Gleichgewicht der Natur leicht gestört werden kann.

Am späten Nachmittag unternahm ich mit einigen Kollegen aus der Bildungsarbeit eine entspannte Wanderung durch den Nationalpark. Die Ruhe des Waldes war der perfekte Ausklang für den Tag, und wir nutzten die Gelegenheit, uns über unsere Erfahrungen auszutauschen. Es war schön, den Abend gemeinsam zu verbringen – wir haben zusammen gekocht und den Tag gemütlich ausklingen lassen.

Ich fühle mich richtig wohl in diesem Team, und die Zusammenarbeit mit so engagierten und lieben Menschen ist eine echte Bereicherung. Heute war ich besonders stolz, nicht nur, weil ich das Programm erfolgreich gemeistert habe, sondern auch, weil die Kinder so toll mitgemacht haben und wir gemeinsam so viel gelernt haben.

Ein Tag voller Naturerlebnisse, Teamarbeit und schöner Momente – ich freue mich schon auf die kommenden Tage im Nationalpark!

Gary Roberto Henker

Umweltpraktikant 2024

Ort

Nationalpark Sächsische Schweiz