“Chillen und Essen im Wald” als Motto des Tages

Murmeltier vor einer Berglandschaft und leicht bewölktem Himmel

Montagmorgen, um 7:00 klingelt mein Wecker. Zweimal wird noch auf Schlummern gedrückt – mindestens. Anschließend wird umso schneller gefrühstückt, geduscht und noch ein extra Kaffee getrunken, dann bin ich auch wirklich wach für den Tag und bereit für die Woche.

Um 8:15 Uhr führt mein Weg von unserer Haustür einmal über den Hof ins Büro.

Hier klappe ich meinen Laptop auf und checke noch einmal schnell meine Mails, bevor wir um halb neun mit der Teambesprechung anfangen. Was steht in der nächsten Woche an? Wer darf über den Königssee fahren und wer seine Kondition testen? Welche Führungen müssen übernommen werden, und welcher Ranger muss noch kontaktiert werden? 

Für mich geht es heute mit Lea und Daniel zur Königsbachalm, um Besucher*innen Murmeltiere beobachten zu lassen. Anschließend werden Lea und ich noch weiterfahren, um mit der Kindergruppe „Eichhörnchen“ den Wald zu entdecken. An der Königsbachalm angekommen, bauen wir als erstes den Stand auf und halten dabei schon mal Ausschau nach den Murmeltieren.

Heute ist es sehr sonnig, trotzdem sieht man schon einige und kann das Spektiv auf sie einstellen. Nachdem wir 49 Erwachsenen und 21 Kindern Murmeltiere gezeigt und ihr Verhalten erklärt haben, bauen wir wieder ab. Kurz wird sich noch mit dem Schloss der Hütte abgemüht, und dann geht es zurück – 45 Minuten Fußweg zur Mittelstation der Jennerbahn.

Im Auto angekommen, orientieren wir uns erst einmal: Wir müssen jetzt zum Aschi – ein Freibad in der Nähe, an dem wir noch nie waren. Im Wald dahinter liegt das Lager der Eichhörnchen. Die aufgeweckte Gruppe von 15 Kindern im Alter zwischen 5 und 8 Jahren heißt uns zusammen mit Heidi direkt willkommen. Während ein paar Kinder vorweglaufen und uns den Weg zeigen, gibt es weiter hinten noch Tränen. Aber spätestens, als wir nach einer Matschpartie und Unstimmigkeiten über den besten Weg im Lager angekommen sind, sehen alle zufrieden aus. Immerhin gibt es jetzt auch Brotzeit. 

„Chillen und Essen“ sei ihr Motto. „Neeein, unser Motto ist doch Wald!“ „Ja – chillen und essen im Wald.“ Die einen gehen es also lieber entspannt an, andere schnappen sich, kaum ist die Prinzenrolle aufgegessen, einen Zollstock und eine Säge und fangen an zu werkeln. Einiges wird vermessen: der Grashalm, der umgefallene Baum oder der im Boden steckende Käfer. Gleich danach wird ihm ein Schutzzaun gebaut, damit keiner auf ihn drauftritt, solange er versucht, im Boden zu verschwinden. Oder kommt er doch etwa heraus? 

Auf dem Rückweg ist der sich nähernde Feierabend schon hörbar – im Freibad ist einiges los. Fahnenblätter dienen dem letzten Kind dazu, seine Schwingen zu weiten und den anderen hinterherzufliegen.

Lina Corzelius

Umweltpraktikantin 2024

Ort

Nationalpark Berchtesgaden