Belebung der Weidentümpel

 

Der Bauch einer Rotbauchunke wird gezeigt.

Direkt mit Vollstart ins Praktikum: Gleich bei der Begrüßungsrunde, im kurzen Gespräch mit der Zuständigen für die Projektkoordinierung, stellte sich raus, dass heute Nachmittag noch ein spannendes Vorhaben auf dem Plan der Kollegin stand: nachgezüchtete Rotbauchunken freilassen. Direkt wurde ich eingeladen mitzukommen und wenig später trafen wir uns mit zweien der Ranger und dem Nachzüchter von „Amphi Consult Germany“, am bereits im Vorhinein verabredeten Treffpunkt.

Ein Blick in die Eimer des barfüßigen Amphibienzüchters zeigte mehrere Hundert junger Rotbauchunken, die darauf warteten neue Zuhause zu beziehen. Dann wurde das Kennenlernen der kleinen Unken von einem herzhaften „Moin“, des gerade angekommenen Herdenführers unterbrochen. Warum ein Herdenführer? Es stellte sich heraus, dass die Nachzuchten auf einer Weide mit Rinderherde ausgesetzt werden sollen und zum Schutz von uns und des Unterfangens war der, den Rindern bereits bekannte Herdenführer, auch mit an Bord. Nach einem etwas wilden Ritt im geländegängigen Auto über die hügelige Weide (bisher noch keine Rinder in Sicht), kamen wir zum ersten Tümpel. Dieser war natürlichen Ursprungs und zuvor wurde hier Laich für die Nachzucht entnommen. Paul, einer der Ranger und ich trugen jeweils einen Eimer mit Unkennachwuchs zum Tümpel und ließen ihn dann nacheinander frei. Wirklich wunderbar zu sehen, wie die kleinen Rotbauchunken nun in großen Gruppen in ihr neues nasses Zuhause hüpften und schwammen. Es ist sehr gut möglich, dass bei dem Anblick auch meine Augen etwas glitzerten.

Nachdem alle Rotbauchunken aus den Eimern gelockt und alles fotografisch für die Öffentlichkeitsarbeit festgehalten wurde, ging es zum nächsten Tümpel auf der Wiese. Dieser wurde zuvor im Projekt zur Schaffung von Kleingewässern rund um den Schaalsee für die stark gefährdete Rotbauchunke ausgegraben. Gleichzeitig dienen die neuen Tümpel natürlich auch als Lebensraum für andere Lurche und sollen zusätzlich Nährstoffe auffangen und dadurch abhalten in den Schaalsee eingeschwemmt zu werden. An einem der nächsten Aussetzorte fanden wir noch ein paar weitere Exemplare flutschiger Vierbeiner. Diese stellten sich als junge Moorfrösche und einen jungen Schwanzlurch heraus. Wie ich finde, ebenfalls spannend: Der Spezialist von „Amphi“ erklärte zu den teilweise künstlich geschaffenen Tümpeln, dass es überhaupt nicht als Misserfolg zu werten sei, wenn ein Tümpel mal ein Jahr trockenfalle, da so das Ökosystem des Kleingewässers wieder auf Null gesetzt würde. Im nächsten niederschlagsreicheren Jahr wäre dann die Dichte an Fressfeinden für den Froschlaich deutlich geringer.

Als alle ca. 250 Rotbauchunken in die Freiheit entlassen wurden, machten die Kollegin und ich noch einen kurzen Ausflug zu dem erst vor Kurzen entstandenen Heckenwall. Der Wall wurde zwischen Wiese und Feld, in gewissem Abstand zum Schaalsee aufgehäuft und mit mehreren Dutzend heimischer Heckengehölzen bestückt. Die Kollegin wollte hier noch kurz nach dem aktuellen Entwicklungsstand sehen und den Zustand des bepflanzten Heckenwalls fotografieren. Alles angewachsen? Naja, ein paar Jungpflanzen schienen nicht angewachsen zu sein, da sie keine oder nur wenige Blätter trugen. Die meisten der Haselnuss-, Holunder- und Weißdornsträucher sahen zum Glück aber gesund aus und es bleibt spannend wie sich dieses Heckenelement, als Biotop für Tiere und Pflanzen die nächsten Jahre machen wird.

Celine Christoffers

Umweltpraktikantin 2024

Ort

Biosphärenreservat Schaalsee