Aufregende Abenteuer im WWF Luchscamp
Es sind Pfingstferien in Bayern – das heißt für die Kinder des WWF Luchscamps ein aufregendes Abenteuer. Für mich heißt es jetzt aber erst einmal, schnell aufs Fahrrad zu steigen und den kurzen Weg vom Gästehaus zum Wildniscamp hinunterzudüsen. Die ersten Kinder sind schon dabei, den Tisch fürs Frühstück herzurichten, andere haben es noch nicht aus ihren Schlafsäcken geschafft. Der Gong holt die letzten Kids aus den Länderhütten, und das Frühstück kann losgehen.
Gut gestärkt beginnen wir mit einer Morgenrunde. Wie habt ihr geschlafen? Wie geht es euch? Was braucht ihr noch?
Das Thema des Camps ist der Luchs. Der ist in den letzten Tagen etwas zu kurz gekommen, wir waren viel zu beschäftigt mit Feuer machen, schnitzen, Wildkräuter sammeln und anderen spannenden Aktionen. Daher nutzen wir den Vormittag, um unser Wissen miteinander zu teilen und Neues zu lernen. Viele der Kinder bewundern die Schönheit und Stärke des Luchses. Und, dass er klug genug ist, um nachzugeben, wenn er beispielsweise einem Wolf gegenübersteht. Andere Tiere, wie etwa das Reh, müssen sich jedoch in Acht nehmen. Das probieren wir gleich bei dem Spiel „Luchs und Reh“ aus, bei dem es darum geht, sich als Luchs unbemerkt an das Reh anzuschleichen.
Heute Nacht wird eine besondere Nacht, denn wir möchten draußen schlafen! Das lasse ich mir natürlich nicht entgehen, obwohl ich normalerweise abends nach Hause fahre. Nach dem Mittag-essen machen wir uns daher auf die Suche nach geeigneten Stellen für unser Nachtlager. Christina, die Campleiterin, erklärt den Kindern, worauf es dabei ankommt. Wir müssen Plätze finden, an denen es möglichst ungefährlich, trocken und gemütlich ist. Daher geht unser erster Blick stets nach oben, um nachzusehen, ob abgestorbene Baumteile in den Baumkronen hängen. Anschließend sehen wir uns nach weiteren Gefahren um, wie schiefstehenden Bäumen oder Tierspuren. Die Kinder sind schon mit dem erstmöglichen Schlafplatz zufrieden, bis sie probeliegen… Leider ist es total unbequem, da überall kleine Stümpfe aus dem Boden ragen! An der nächsten Stelle ist kaum Kronenbedeckung, das bedeutet viel Tau in den frühen Morgenstunden. Mit etwas Geduld finden alle einen Schlafplatz in dem kleinen Wäldchen nahe dem Hauptgebäude. Damit alle in der Nacht sicher zur Toilette finden können, spannen wir ein Seil von Baum zu Baum.
Beim gemeinsamen Abendessen liegt schon die Aufregung in der Luft. Ob wir wohl alle gut schlafen können? Die Bettlager sind schnell hergerichtet, und in der Abendrunde wird noch gemeinsam gesungen und Gitarre gespielt. Als es zu dämmern beginnt, machen wir es uns bereits in unseren Schlafsäcken gemütlich. Langsam legt sich die Dunkelheit wie eine Decke über uns, und wir werden durch sanfte Flötenmusik in den Schlaf begleitet…
Indira Gräßlin
Umweltpraktikantin 2024
Ort
Nationalpark Bayerischer Wald