Ich wohne hier in einem Wohnwagen direkt zwischen Salzwiese und Meer und werde jeden Tag von den Gewalten der Natur geweckt. Mal ist es der Regen, der auf den Wohnwagen prasselt, oder der Wind, der die Fahnen umherpeitscht. An einem anderen Tag weckt mich die grelle Sonne, die den Wohnwagen auf gefühlte 40 Grad aufheizt oder der Austernfischer, der meint auf meinem Dach herumlaufen zu müssen. Heute war es eine Mischung aus Sonne und Wind, denn im Vergleich zu den letzten schwülen Tagen ist heute der Wind zurückgekehrt. Aber dieser war kein Hindernis, um mit einer Kindergartengruppe aus Seefeld eine kleine "Wattwanderung" durchzuführen.

Zu Beginn der Exkursion wird in einem unserem Container erklärt wie das Prinzip von Ebbe und Flut funktioniert und welche Arten wir im Watt gleich antreffen könnten. Jedes Kind bekommt einen kleinen Eimer, um Muscheln, Algen und alles was sie sonst so finden zu sammeln. Die Gruppe wird zweigeteilt, sodass ich alleine mit 10 Kindern und 2 Erzieherinnen ins Watt losstiefle. Und dann kommen die ersten Fragen auf „Warum hast du eine Mistgabel dabei?“, „Was ist das für ein Vogel?“, „Schau mal was ich da gefunden hab, eine Krabbe!“

Ich beantworte die Fragen, grabe nach Muscheln und Wattwürmern und so stapfen wir Schritt für Schritt durchs Watt und füllen unsere kleinen Eimerchen. Nicht alle Kindergartenkinder sind mit Begeisterung dabei, einige wenige haben Angst vor dem Versinken im Schlick und sind deshalb nur ein kleines Stückchen am Ufer mitgelaufen. Der Großteil der Gruppe ist jedoch hochmotiviert „Vanessa grab mal da, ich glaube da ist ein Wattwurm“.

Leider haben wir keinen Wattwurm entdeckt, aber eine Seeanemone - mein Highlight aller Funde - und einige Strandkrabben. Die lebenden Muscheln und die Anemone haben wir dann noch gemeinsam in das Aquarium der Station gesetzt und die restliche „Beute“ hat der Kindergarten mitgenommen. Ein erfolgreicher Tag für die Kinder und für mich natürlich auch in der Nationalpark-Erlebnisstation in Sehestedt!