Ein Tag im Moor 

Blick in den Wald im Nationalpark Hainich.

Es war ein Donnerstag im Mai. Wie schon oft zuvor begab ich mich bereits um 6 Uhr früh auf zum Hainich. Heute sollte eine Führung stattfinden, doch schon nach einem Schritt vor die Haustür blieb ich stehen. Es regnete und war kalt. „Oh nein“, dachte ich, „bei Regen wird so eine Führung sicher schwierig werden.“ Wenn der Waldboden matschig ist, dann sind auch die Schulklassen schwer zu motivieren.

Aber zu diesem Zeitpunkt hoffte ich noch, dass der Regen nur nahe meiner Wohnung in Göttingen war und nicht bis in den Hainich reichte. Ich fuhr also wie schon viele Male zuvor gen Süden und passierte Wälder, Wiesen und Dörfer. Und dann kam er in Sicht, der Hainich, der nun von Nebelwolken überzogen war. Die höchsten Lagen waren gänzlich vom Nebel verschluckt worden. Ich näherte mich dem Parkplatz, an dem die Führung in weniger als einer Stunde starten würde. Ich war als erster dort und auch kein anderes Auto war auf dem Parkplatz zu sehen. Um 7 Uhr morgens ist es einfach noch oft menschenleer an diesem Ort. Ich stieg also aus meinem Wagen und zog mir meine Nationalparkweste an und setzte meine Kappe auf.

Es war sehr still und nur das Tropfen von den Bäumen war zu vernehmen. Um mich herum war sattes Grün in alle Richtungen zu sehen, der Boden war weich und machte platschende Geräusche beim Laufen. Jetzt traf auch das Auto meiner Kollegen am Parkplatz ein und kurz darauf auch der Bus der Schulklasse. Eine elfte Klasse aus einem Gymnasium. Schon beim Aussteigen der Schüler der erste Schrecken, viele weiße Schuhe. Doch schnell löste sich dieser wieder, denn den Kindern machte es nichts aus, dass ihre Schuhe heute matschig werden würden. Und so ging die Führung los. Wir betraten den Wald und trotz des Regens war die Stimmung der Gruppe heiter. Spiele wurden wie geplant durchgeführt, auch wenn das hieß, dass die Kinder einige Male sich die Hände schmutzig machen würden. Uns wurde aufmerksam zugehört und unser Programm wurde wärmstens aufgefasst. Sogar ein Laubfrosch zeigte sich uns bei diesem Wetter, ein Höhepunkt für viele Schulkinder.

Um 14 Uhr näherte sich die Führung ihrem Ende. Die Klasse wurde verabschiedet und wir drei Mitarbeiter blieben zurück. Wir lasen die Rückmeldebögen der Klasse, die uns durchwegs positives Feedback gaben. Ein voller Erfolg! Trotz nasskaltem Wetter war die Führung gelungen und damit war der Arbeitstag auch für mich zu Ende. Auf der Fahrt nach Hause durchdrang die Sonne dann erstmals die Wolken und der Regen ließ nach. Ein schönes Ende für einen erfolgreichen Arbeitstag.

Christian Feller

Umweltpraktikant 2023

Ort

Hainich