Joghurt, Tee und Butter
Es ist 7 Uhr, als mein Wecker klingelt. Ich ziehe meine Wanderhose und mein Nationalparkshirt mit dem Logo vom Lilienstein an und geh in die Küche unserer WG, wo ich mit Lene, Jasmin und Isa zusammen frühstücke und wir über den anstehenden Tag reden – wie viele Kinder kommen heute nochmal? Im Anschluss bereiten wir zusammen die Materialien vor, Bretter und Messer zum Kräuter schneiden müssen rausgestellt, das Wasser für den Tee schon mal in die Wasserkocher gegeben und alle Teller und Tassen bereitgelegt werden.
Als alles fertig ist kann's losgehen, ich gehe mit Isa den Berg runter an die Fährstelle Halbestadt, gegenüber von Königstein, wo die Schulklasse mit dem Zug ankommt. Wir haben noch ein wenig Zeit, besprechen kurz, wer die Begrüßung macht, wer wo lang geht – und dann hören wir sie auch schon auf der anderen Elbseite aus dem Bahnhof kommen.
Als die Schulklasse und auch Marie, die als freie Mitarbeiterin aus Dresden kommt, dann bei uns sind, begrüßen wir alle Kinder und laufen mit ihnen zu einem Unterstand, wo erstmal noch gefrühstückt werden kann. Wenn alle Kinder langsam fertig sind, teilen wir sie in 3 Kleingruppen ein. Dafür schließen erst alle die Augen und legen die Hände hinter den Rücken, wir verteilen Giersch, Spitzwegerich und Blaubeerzweige und die Kinder erkennen ganz schnell, wer mit wem in einer Gruppe ist.
Bevor ich mit meiner Kleingruppe losgehe, spiele ich erst noch ein kleines Namensspiel, um alle ein wenig besser kennenzulernen- Dann teile ich die Schildchen aus, auf denen die Pflanzen und Kräuter abgebildet sind, die wir heute zusammen sammeln. Nachdem wir noch wichtige Regeln besprochen haben – gesammelt wird nur was und so viel wie wir heute benötigen und keine Pflanze wird einfach in den Mund gesteckt, ohne wirklich zu wissen was das ist, denn es könnte auch ein giftiger Doppelgänger sein! – geht es endlich richtig los. Ausgestattet mit Beuteln gehen wir zusammen auf die Suche nach den Pflanzen, dabei müssen einige Kinder echte Geduld beweisen, da die Blaubeere zum Beispiel erst am Ende zu finden ist.
Letztendlich wird jedes Kind fündig und wir kommen mit gut gefüllten Beuteln an der Sellnitz an, wir treffen auf Marie und Isa mit ihren Gruppen und besprechen zusammen, was wir heute alles für coole Kräuter gesammelt haben. Wir wollen heute Kräutertee, Kräuterbutter und einen Früchtejoghurt machen und dafür werden jetzt alle gesammelten Schätze auf verschiedene Körbe verteilt.
Ich mache mit meiner Gruppe die Kräuterbutter, das heißt es muss Sahne zu Butter geschüttelt werden, was doch ganz schön anstrengend ist, wie die Kinder merken, die Kräuter müssen gewaschen und geschnitten und das Brot mit der fertigen Kräuterbutter bestrichen werden. Ein paar schöne Blüten wurden heute auch gesammelt, die wir noch als Dekoration auf die Brote streuen.
Alle sitzen wieder um den Tisch unter dem Kirschbaum herum und wir staunen über den duftenden Tee, den von den Beeren rotgefärbten Joghurt und über die schönen Brote auf dem Tisch. Ein Kind kennt einen schönen Tischspruch, alle nehmen sich an den Händen und sagen auch der Natur nochmal „Danke“ für all das leckere Essen. Dann können endlich alle anfangen zu essen.
Nachdem jedes Kind im Anschluss sein eigenes Geschirr abgewaschen hat, heißt es nochmal Pipirunde und dann auch schon Tschüss und bis bald! Zum Abschied werde ich noch umarmt und dann winken wir den Kindern nach, bis sie im Wald und auf ihrem Weg nach Hause sind.
Isa und ich räumen noch das restliche Material auf und genießen erstmal unsere Nudeln, die wir uns zum Mittagessen gekocht haben. Lene und Jasmin sind von ihrem Programm auch wieder da und am Nachmittag gehen wir nochmal zusammen Blaubeeren sammeln, genießen die Sonne und lassen den Abend zusammen mit den FÖJlerinnen Isa und Jorina bei einer Folge „Ranger“ langsam ausklingen.
Als ich ins Bett gehe, kann ich von meinem Fenster aus die Sterne beobachten und schlafe dann auch schnell ein, die frische Luft und das Wandern machen müde – aber ich freue mich schon auf den nächsten Tag und das nächste Programm mit einer neuen Klasse.
Ida Schulze
Umweltpraktikantin 2023
Ort
Sächsische Schweiz