Haselmaus-Monitoring im Biosphärenreservat Schaalsee

Zwei Mückenfledermäuse sitzen in einem Holzkasten.

Um Punkt halb acht stand das Haselmaus-Monitoring mit meinem Kollegen Matthias Hippke und der freiberuflichen Diplom-Biologin Nora Wuttke an.

Dafür sind wir in ein kleines Waldstück in der Nähe von Roggendorf gefahren um 60 Nistkästen auf Spuren der Haselmaus zu untersuchen.

Dabei wird in einer Tabelle notiert, in welchem Zustand sich das Innere des Nistkastens befindet und was für Tiere dort leben.

Dabei werden die Kästen vom Baum genommen, das Eingangsloch schnell mit einem Tuch bedeckt, damit potenzielle Bewohner nicht flüchten können und dann die große Vorderklappe geöffnet. Dabei wurde relativ schnell klar, dass die Natur ihren eigenen Willen hat und in den Nistkästen für Haselmäuse nicht unbedingt nur Haselmäuse hausen.

Direkt im ersten Nistkasten machte sich schon vor dem Öffnen ein beißender Geruch breit. Nach dem Öffnen guckten uns die großen Augen mehrerer Waldmäuse an. Diese ergriffen auch direkt die Flucht und hinterließen ihr Nest. Bereits an diesem ließe sich erkennen, ob hier eine Wald- oder Haselmaus wohnt. Das Nest einer Haselmaus würde nicht unangenehm riechen, da sie nur frisches Pflanzenmaterial zum Bauen des Nestes verwenden und dieses auch nicht als Toilette benutzen würden. Die Waldmäuse sind da eher wie eine 7er Studenten-WG und achten weniger auf Reinlichkeit. Das Nest der Waldmäuse wird dann entfernt, damit sich potenziell in nächster Zeit Haselmäuse ansiedeln können.

Bereits nach wenigen leeren Kästen begrüßt uns eine weitere Überraschung. Zwei Fledermäuse haben sich in dem Nistkasten als Sommerquartier niedergelassen und waren wegen der Kälte und frühen Uhrzeit noch ganz klamm. Daher wehrten sie sich auch nicht als Fledermausexpertin Nora dann eine davon auf die Hand nahm um diese zu bestimmen. An der kleinen Größe, dem gelben Penis und besonderer Flügelzeichnung wurde diese schnell als Mückenfledermaus bestimmt. Nach der Kartierung wurde die Fledermaus zurück in den Kasten gesetzt und durfte weiterschlafen. In vielen Kästen haben sich Spinnen niedergelassen und auch Kot von Fledermäusen war kein seltener Fund. Im Laufe des Tages konnten so noch Schlafquartiere von Fledermäusen wie dem Braunen Langohr, der Rauhautfledermaus und weiteren Mückenfledermäusen sowie ein verlassenes Wespennest gefunden werden.

Nachdem die Hoffnung auf die Sichtung eines Beweises einer Haselmaus bereits fast verloren war, stießen wir auf zwei Haselmausnester in zwei der Nistkästen. Diese waren beide zu dem Zeitpunkt verlassen, aber es lässt auf potenzielle Bewohner schließen. Nachdem alle 60 Nistkästen überprüft waren, wurde der Heimweg eingeschlagen und der Feierabend stand an. Da sich das Praktikanten-Wohnheim direkt neben dem Amtsgebäude befindet und dieses nur wenige Minuten von einem Strandabschnitt des Schaalsees entfernt liegt, tat nach dem Arbeitstag eine Erfrischung beim Schwimmen sehr gut.

Torsten Rasche

Umweltpraktikant 2023

Ort

Biosphärenreservat Schaalsee