Ein verregneter Tag in der Sächsischen Schweiz
Es ist mein zweiter richtiger Arbeitstag hier in der Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz und nach zwei Schulungswochen begleite ich heute zum ersten Mal eine Kollegin von mir bei einem Umweltbildungsprogramm für Drittklässler. Am Frühstückstisch in unserer Nationalpark-WG in Bad Schandau sitzen schon meine MitbewohnerInnen und ich geselle mich noch eine Weile zu ihnen.
Um 7:55 Uhr bringt die Fähre mich und meine Mitpraktikantin Michèle zum Bahnhof und wir fahren mit der S-Bahn bis nach Königstein. Als wir die Kinder am Fähranleger willkommen heißen und mit ihnen den steilen Weg bis zur Bildungsstätte Sellnitz antreten, sinkt meine Nervosität ein wenig, da die Kinder sofort nach meinen Händen greifen und mir all emöglichen Fragen stellen. Schnell bilden ein paar Mädchen und ich das Schlusslicht, da wir die durch den Regen angelockten Regenwürmer und Schnecken von der Straße retten. „Die dürfen nicht sterben, das sind auch Lebewesen und ihre Mama würde sie bestimmt vermissen!“ sagt ein Mädchen ganz aufgebracht zu mir. Nachdem alle Tierchen in Sicherheit gebracht wurden, machen wir uns weiter auf den Weg.
An der Sellnitz angekommen gibt es erstmal eine Frühstückpause und wir Betreuerinnen teilen die Klasse in drei Gruppen auf. Unsere Gruppe macht sich schnell auf den Weg und die nächsten 2 Stunden sind wir mit den Kindern im Nationalpark unterwegs. Trotz des verregneten Wetters sind die Kinder begeistert dabei, sie lauschen der Geschichte des kleinen Minimums und versuchen sich als Füchse ganz leise an einen ihrer Mitschüler heranzuschleichen. Durchgefroren kommen wir zurück und treffen die anderen aus der Klasse wieder.
Zum Glück hat eine Gruppe leckeren Wildkräutertee vorbereitet, an dem wir uns wärmen können. Die Kinder erzählen ihren MitschülerInnen nach und nach was sie am heutigen Vormittag gelernt haben und ich bin ganz stolz auf die Kinder meiner Gruppe, da sie sich so vieles gemerkt haben. Wir begleiten die Kinder noch zurück zum Bahnhof und bei der Verabschiedung werden Michèle und ich von zahlreichen Kindern umlagert, die uns alle ganz fest drücken und uns sagen, wie schön sie den Vormittag im Nationalpark fanden.
Zurück in Bad Schandau setzen wir uns noch eine Weile mit einer Tasse Tee ins Büro und beantworten Anfragen von Schulklassen. Abends geht es für uns wieder in die WG, wo wir alle anderen treffen und uns beim gemeinsamen Abendessen über unseren Tag austauschen. Abends falle ich geschafft vom Tag in mein Bett, denke an den schönen Tag zurück und freue mich auf die nächsten zwei Monate voller Umweltbildung und Natur, die mich erwarten.
Merle Haunhorst
Umweltpraktikantin 2023
Ort
Sächsische Schweiz