Ein Fest für die Spechte
Ein Highlight des Sommerprogramms für Kinder im Nationalpark Bayerischer Wald: Das Spechtfest in Spiegelau. Mit verschiedenen Stationen, Spechtbar, Theater und vielem mehr werden die Höhlenbewohner gefeiert. Die Vorbereitungen laufen eigentlich schon lang. FÖJtis und wir Praktikanten bereiten schon seit einer Weile alles für das Fest vor.
Am Sonntagmorgen geht es dann morgens um kurz vor acht Uhr los. Von unserer schönen gemeinsamen Unterkunft im Bergdorf Waldhäuser mitten im Nationalpark fahren wir alle zusammen ins Waldspielgelände, wo auf der Festwiese schon kleine Hütten und Zelte stehen. An acht verschiedenen Stationen sollen die Kinder Specht Pauli und seine Freunde im Wald kennenlernen und nebenbei auch noch was über den Waldbewohner und seine Verwandten mitnehmen. Auf dem Programm steht Bogenschießen, Dosenwerfen, Tiere beobachten, Fühlkästen, Basteln und vieles mehr. Dafür müssen wir gemeinsam die Stationen aufbauen und vorbereiten. Im von Morgentau nassen Gras sorgt das zwar für nasse Füße, macht aber Spaß. Man kann alles schonmal ausprobieren. Gleichzeitig bereiten andere Helfer der Gemeinde und lokalen Vereine die Verpflegung der Gäste vor. Um halb elf kommen dann auch die restlichen Waldführer:innen die bei der Betreuung der Stationen mithelfen und dafür von uns eingewiesen werden.
Als pünktlich um zwölf Uhr dann die ersten Kinder kommen, steht schon alles bereit. Schnell füllt sich die Festwiese und trotz der heißen Sonne rennen die Kinder von Station zu Station, um den Spechtpass zu füllen, den sie am Anfang bekommen haben. Dabei wird ihnen eine Geschichte über den jungen Specht Pauli erzählt, der im Bayerischen Wald aufwächst und von den Kindern ein bisschen Hilfe in Form von Aufgaben benötigt. Gleichzeitig gibt es alkoholfreie Cocktails an der Spechtbar sowie andere Getränke und auch Essen für die Besuchenden. Ich betreue gemeinsam mit der zweiten Umweltpraktikantin das Bogenschießen, wo die Kinder ganz nebenbei etwas über geeignete Waldlebensräume für Buntspechte lernen. Ein nicht endender Strom an Kindern mit ihren Eltern hält uns dabei den ganzen Tag auf Trab, nur ab und zu habe ich auch mal kurz die Gelegenheit mich auf dem restlichen Fest umzuschauen oder mir etwas zu essen zu holen.
Anschließend moderiere ich noch als Specht Pauli das große Specht-Quiz à la 1, 2 oder 3, bevor die Kinder sich bei unserer Waldbühne zusammenfinden. Hier erwartet sie eine kurze Begrüßung seitens der Gemeinde und des Nationalparks, bevor sie eine fantastische Aufführung von Fräulein Brehms‘ Tierleben erwartet. Diese vermittelt mit Witz und auf wissenschaftlicher Grundlage Wissen über den Wolf und seine Ökologie für die Kinder. Ein drohender Gewitterschauer verpasst uns währenddessen Gottseidank knapp. Anschließend werden die Kinder noch für ihre gestempelten Spechtpässe gewürdigt. Danach bleibt dann noch ein Stück Kuchen und ein Bier für die Eltern, bevor sich der Tag langsam dem Ende zuneigt und sich die Besucher auf den Weg nach Hause oder zu den Waldspielplätzen machen.
Für uns folgt der Abbau, der dank vieler Hände ein schnelles Ende findet, und danach noch eine kurze Besprechung mit den Waldführer:innen zu den Erfahrungen am Tag. Alles in allem war dieser für alle ein Erfolg: Zahlreiche Besuchende haben trotz der hohen Temperaturen teilgenommen und es ist überwiegend problemlos abgelaufen. Der ein oder andere Verbesserungsvorschlag wird notiert und an die Nachfolger weitergegeben.
Da es dann doch schon Abend geworden ist, freuen wir uns alle endlich nach Hause zu kommen und auf eine erfrischende Dusche. Danach bestellen wir noch gemeinsam Pizza, die wir hinterm Haus bei Sonnenuntergang und mit einem tollen Blick über die sanften Berge des Bayerischen Waldes genießen, bevor wir alle erschöpft vom langen Sonntag im Bett verschwinden.
Arthur Spitta
Umweltpraktikant 2023
Ort
Bayerischer Wald