Auf der Suche nach dem bedrohten Scheckenfalter

Raube des Goldenen Scheckenfalter isst Succisa Pflanze.

Pünktlich um 8:00 Uhr trete ich am 03. Mai durch die Eingangstür des Biosphärenreservat Rhön. Am Computer checkte ich noch kurz meine E-Mails und den Terminplan und arbeitete in QGIS an ein paar Karten zu Maßnahmenräumen. Um 9:00 Uhr fahren wir dann raus.

Heute haben wir einen wichtigen Abstimmungstermin zum Goldenen Scheckenfalter, einem sehr seltenen Schmetterling, der auf der Roten Liste Deutschland als stark gefährdet eingestuft ist. Dabei war er früher z.B. in der Rhön ein Allerweltsschmetterling, der zu den Wiesen dazugehörte. Er ist angewiesen auf eine bestimmte Pflanze, den Gewöhnlichen Teufelsabbiss. Die adulten Tiere legen ihre Eier an der Pflanze ab und die dann schlüpfenden Raupen ernähren sich von den Blättern der Pflanze. Da der Falter jetzt aber so selten geworden ist, ist er Teil eines von der EU finanzierten LIFE-Projekts, das versucht die Rhöner Bergwiesen für seltene Arten, besonders Wiesenbrüter, zu erhalten.

Wir hatten Glück: Obwohl der Frühling in den höheren Lagen der Rhön, welche zwischen 500 und 950 m liegen, erst später als im Tal kommt, war es warm und die Sonne schien. Die charakteristischen weiten Wiesen, die der Rhön den Namen Land der weiten Fernen gibt, fingen bereits an zu blühen. Eine Mitarbeiterin, eine Mitpraktikantin und ich fuhren gemeinsam zum Roten Moor. Dort trafen wir uns mit einem Biologen, der jedes Jahr für das Artenschutzprojekt ein Gutachten über den Goldenen Scheckenfalter schreibt. Gemeinsam gingen wir auf die erste Fläche, eine außergewöhnlich artenreiche Wiese. Dort suchten wir erstmal nach Succisapflanzen und schauten dann, ob auf ihnen Raupen sitzen. Tatsächlich fanden wir die kleinen schwarzen Raupen die sich auf den Blättern in der Sonne wärmten und sahen auch die Fraßspuren an den Pflanzen. Nun wurde geschaut, an welchen Stellen besonders viele Pflanzen und Raupen waren und davon ausgehend festgelegt, wann am besten gemäht werden sollte und an welcher Stelle Schonstreifen, die gar nicht gemäht werden, notwendig sind.

Danach ging es zur den nächsten Flächen, wo wir wieder das gleiche machten. An manchen Orten fanden wir fast gar keine Raupen, an anderen unerwartet viele und manchmal waren sie erst 2 cm lang, wohingegen sie auf anderen Wiesen schon doppelt so groß waren. Auf einer Wiese steckten wir noch Bambusstäbe, die Schonstreifen abgrenzen und gleichzeitig gerne von Vögeln als Sitzwarten genutzt werden. Nach vielen Stunden fuhren wir zurück zur Verwaltungsstelle und verabschiedeten uns dort. Noch einmal von den Wanderschuhen wieder in normale Schuhe gewechselt und dann lief ich durchs Dorf nach Hause.

Lorena Braxator

Umweltpraktikantin 2023

Ort

Rhön