Strand-Bingo mit den Hiddenseer Hechten

4 junge Menschen mit verbundenen Augen fassen sich in einer Reihe an den Schultern und werden von einer weiteren PErson über einen Strand geführt.

Aufgeweckt und munter starte ich voller Vorfreude um 7:30 Uhr in meinen Arbeitstag, denn heute Nachmittag kommen die Junior Ranger.
Die Junior Ranger, auch als Hiddenseer Hechte bekannt, werden meine heutige Hauptaufgabe sein. Wir treffen uns immer am Donnerstag aller 2 Wochen, jeweils in der Zeit von 14 bis 16 Uhr. Mit vielen Aktivitäten im Freien und Spaß sollen sie die Natur mit all ihren Bewohnern unter die Lupe nehmen. Sie lernen, was dem Nationalpark gut tut und was nicht.

Zum Anfang des Tages fallen aber erstmal Routineaufgaben an. So schaue ich mir bespielweise in unserer Ausstellung die Vasen mit den derzeitig noch blühenden Pflanzen an und tausche einige aus. Frische Pflanzen, wie Wegwarte, Kartoffelrose, Natternkopf, Ochsenzunge und viele andere mehr, finde ich draußen auf dem Gelände des Nationalparkhauses. Manchmal entdecke ich auch etwas für mich noch Unbekanntes, was ich dann zusammen mit den Rangern bestimme. Diese Routine stärkt meine Artenkenntnis ungemein und macht zudem noch viel Spaß.
Nach dem Frühstück bereite ich den Ablaufplan für die Junior Ranger vor und besorge noch letzte Materialien. Wir wollen uns heute mit dem Thema Strand und Muscheln beschäftigen. Ich gehe eine Runde nach Draußen und suche einen geeigneten Platz für unser heutiges Treffen. Nebenbei sammle ich noch einige Stranddinge als Vorrat.
Gegen 14 Uhr trudeln die ersten Kinder im Nationalparkhaus ein. Von den 10 Junior Rangern, kommen heute nur 4, was aber für unser geplantes Programm nicht weiter tragisch ist. Dafür ist die Gruppe sehr interessiert und aufmerksam.
Zusammen laufen wir (die Junior Ranger, eine Rangerin und ich) zum Strand, der Weg ist zum Glück nicht weit. Dort angekommen, beginnen wir mit dem Spiel „Barfußraupe“, um die Truppe etwas aufzulockern. Bei wunderschönem Wetter ist dieses Spiel ein perfekter Einstieg in den Nachmittag. Barfuß, blind (bis auf die erste Person) und in einer Polonaise, tapsen wir über den Strand. Teamgeist und Konzentration sind gefragt und das Spiel sorgt für viele Lacher. Nachdem jeder einmal die Barfußraupe anführen durfte, fangen wir langsam an verschiedene Muscheln, Blasentang, Seegras, Holz und viele weitere Stranddinge zu suchen. Zusammengesammelt besprechen wir unsere Funde gemeinsam. Ich hatte am Vormittag schon Kärtchen vorbereitet und so fangen die Kinder an, ihr 3x3 Felder großes Bingo-Spiel in den Sand zu legen. Und schon geht die erste Runde Strand-Bingo mit den selbst gefunden Naturmaterialien los.

Wie viele verschiedene Muschelarten kann man hier am Hiddenseer Ostseestrand finden? Das ist eine sehr gute Frage, die auch häufig auf den Führungen in der Küstendünenheide gefragt und mit wahnsinnig interessanten Zahlen der Besucher beantwortet wird. 10, 30, 100??? Die meisten Gäste finden allerdings am Strandübergang dann doch nur 4 verschiedene Arten, welche auch die richtige Anzahl und Antwort ist. Die Junior Ranger haben als waschechte Hiddenseer natürlich schon eine gute Idee und so bleiben die Antworten der Kinder eher im fünfer Bereich. Mit den am Strand gesammelten Muscheln, basteln wir kleine Muschelkärtchen. Aufgeklebt werden die 4 Muscheln mit ihren Namen, Herzmuschel, Miesmuschel, Sandklaffmuschel und baltische Plattmuschel. Zum Abschluss spielen wir nochmal ein paar Runden Strand-Bingo, was die Namen der Muscheln und der anderen Strandfunde gut einprägt. Den Kindern macht es so viel Spaß, dass sie am liebsten immer weiterspielen möchten, doch leider sind die 2 Stunden schon fast vorbei. Wir räumen noch zusammen auf und dann machen sich die kleinen Hiddenseer Hechte wieder auf den Weg nach Hause. Um 16:30 Uhr gehe ich in den wohlverdienter Feierabend.

Ein schöner, interessanter und auch etwas anstrengender Tag geht zu Ende, aber ich freue mich schon auf morgen mit neuen und vielfältigen Aufgaben.

Anne Lorenz

Umweltpraktikantin 2022

Ort

Vorpommersche Boddenlandschaft, Insel Hiddensee