Küstenputz und Meeresschutz

Blick auf Plastikmüll welcher auf einer Steinbucht vor dem offenen Meer platziert ist.

Es ist noch früh am Morgen, als wir uns an der Grundschule für den Projekttag zum Thema Küstenputz treffen. Am zweiten Tag von einer ganzen Projektwoche zu Müll im Meer wollen wir mit einer 3. Klasse Müll entlang des Hafens von Sassnitz sammeln gehen. Das Wetter ist im Gegensatz zu den letzten Tagen eher grau, windig und etwas regnerisch.

An der Küstenbefestigung neben dem Hafen machen wir unsere erste Station mit Frühstückspause. Maja, eine FÖJ-lerin aus dem Nationalparkzentrum fasst nochmal das bereits in der Woche gelernte zusammen. Die Kinder haben sich das meiste gemerkt und wissen um die Probleme des Mülls im Meer. Mich überrascht, wie emotional abgebrüht sie darüber erzählen, wie Fische sich in umhertreibenden Fischernetzen verfangen oder Vögel Müll fressen und mit vollem Magen verhungern.

Danach geht es ans Sammeln: Die Schulklasse bekommt Handschuhe, Müllbeutel und zwei Bollerwagen. Ein paar Greifzangen haben wir auch dabei, die sind natürlich heiß begehrt. Entlang der Straße zum Hafen finden wir Plastikteile von Verpackungen, Alufolienreste und Zigarettenstummel. Auf den Grünflächen neben der Straße finden wir unter anderem auch größere Plastikteile und Kabelreste. Vor allem aber sehr viele Zigarettenstummel. Wir haben dafür als Behälter zwei große Schraubgläser dabei. In der Gruppe entsteht ein kleiner Wettstreit, welches Glas schneller gefüllt wird. Die Schüler:innen sind eifrig mit dabei und finden richtig viel Müll. In der Nähe der Kaimauer reißt eine Windböe einem Kind die Mülltüte aus der Hand und weht sie ins Meer. Wie unglücklich, wir wollten ja eigentlich Müll davor bewahren, ins Meer zu gelangen…

Mit der Zeit schärft sich unser Blick für den Müll und wir sehen immer mehr davon. Auf einer benachbarten Wiese finden wir ein großes Stück Sperrholz. Es kostet einige Anstrengung, es hochzuheben, da es schon ziemlich eingewachsen ist. Darunter finden wir drei Blindschleichen, die sich dort versteckt haben. Was für ein großartiger Fund! Die Kinder stehen fasziniert um die Tiere herum. Wir diskutieren darüber, ob wir das Holzbrett mitnehmen oder nicht, es dient schließlich als Lebensraum. Schlussendlich entscheiden wir uns dafür, es mitzunehmen, weil es imprägniert und mit Farbe bedruckt ist, die in der Landschaft nichts verloren hat.

Als das Wetter ungemütlicher wird und unsere Bollerwagen gut gefüllt sind, geht es zurück Richtung Schule, wo wir mit den Schüler:innen noch ein Bewegungsspiel spielen. Wir reflektieren auch nochmal den gesammelten Müll, indem wir daraus ein Müllmonster legen. Was für ein aktionsreicher, lehrreicher Tag für uns und die ganze Schulklasse.

Lucia Pullen

Umweltpraktikantin 2022

Ort

Nationalpark Jasmund