Gefährliche Begegnung mit der giftigsten heimischen Spinne?

Eine kleine Spinne sitzt auf dem Zeigefinger-Fingernagel von Maren.

Auf diesem Foto sieht man das Prachtexemplar: Vermutlich ein Ammen-Dornfinger (Cheiracanthium punctorium). An den „Boxhandschuhen“ kann man gut erkennen, dass es sich um ein männliches Exemplar handelt. Wie es zu diesem seltenen Aufeinandertreffen kam?

An meinem freien Tag saß ich morgens im sonnigen Innenhof und genoss meinen Kaffee, als mir eine Spinne auffiel, die ich zuvor noch nie gesehen hatte. Da mich Spinnen schon immer fasziniert haben, ließ ich sie zunächst vorsichtig auf meine Hand krabbeln, um sie besser betrachten zu können.

Ihr rötlicher Vorderleib mit bemerkenswert großem Beißwerkzeug hob sich deutlich von ihrem olivgrünen Hinterleib ab. Ich ließ sie einige Minuten auf mir herumkrabbeln, bis ich mir ihr Äußeres eingeprägt und ein paar gute Fotos geschossen hatte. Im Anschluss entließ ich sie wieder in die Freiheit.

Kurze Zeit später kam ein Kollege zu mir, der die Spinne ebenfalls angesehen hatte. Ihm war tatsächlich durch Zufall bei der Online-Suche nach Abbildungen von Maikäfern eine Spinne angezeigt worden, die meiner Entdeckung sehr ähnlich sah – abgebildet mit der Warnung, dass es sich um die giftigste Spinne Deutschlands handle. Ihr Name lautet Ammen-Dornfinger (Cheiracanthium punctorium).

Ihre großen Kieferklauen sind, im Vergleich zu anderen heimischen Spinnen, kräftig genug, um durch menschliche Haut dringen zu können. Ihr Gift kann dabei zu starken Schwellungen führen und der Schmerz soll vergleichbar mit dem eines Wespenstiches sein.

Das Gute an der Sache: Die Tiere sind nicht besonders angriffslustig gegenüber Menschen, sondern beißen in der Regel nur dann zu, wenn sie sich sehr gestört fühlen. Um ganz sicher zu sein, dass es sich wirklich um den Ammen-Dornfinger handelt, müsste man das Tier in Alkohol einlegen und unter dem Mikroskop bestimmen.

So kann man abschließend sagen, dass die Begegnung für uns beide wohl glimpflich verlaufen ist.

Maren Andresen

Umweltpraktikantin 2022

Ort

Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe - Brandenburg