Schönste Natur im Erzgebirge

Sonnenstrahlen treffen einen Holzpfad durch einen Wald

Morgens um acht geht es los – raus ins Moor, in die Stengelhaide. Schon auf dem Weg dorthin kann ich nur darüber staunen, wie schön der Morgen ist. Ein leichter Dunst liegt in der Luft und macht die Sonnenstrahlen sichtbar, so stark, wie ich es vorher in der Art noch nicht gesehen habe.

In der Stengelhaide angekommen, ziehe ich erstmal meine Gummistiefel und ein paar extra Schichten Kleidung an, um mit der Nässe und der morgendlichen Kälte klarzukommen. Dann mache ich mich auf dem Weg zum Moorlehrpfad, den ich erst ein Stück gehen muss (bzw. darf), bis ich zu den ersten Anstauen für heute komme.

Da die Stengelhaide über lange Zeit für den Torfabbau genutzt wurde, ist sie weitläufig von Entwässerungsgräben durchzogen, die in den letzten Jahren nach und nach mit Dämmen verbaut wurden, um das Wasser wieder im Moor zu halten. Meine Aufgabe ist es, in den angestauten Gräben die Vegetation zu kartieren.

Die ersten beiden Dämme liegen direkt am Lehrpfad, auf dem um diese Uhrzeit zum Glück noch nicht viel Betrieb ist. Dann geht es weiter weg vom Lehrpfad, quer durch den Wald, wo ich höchstens ein paar Blaubeersammlern begegne.

Es ist immer wieder schön zu sehen, wie vielfältig diese Landschaft ist. Am Anfang befinde ich mich in einem lichten Birkenwald mit vielen offenen Stellen. Hier komme ich meist nur langsam voran, denn zwischen den Birken hängen oft große Kreuzspinnen in ihren Netzen, und eine direkte Begegnung möchte ich doch gerne vermeiden. Im Laufe des Tages komme ich dann in das Gebiet des Fichtenwaldes, der noch von Birken durchzogen und nicht minder schön ist. Das Beste an diesem Gebiet sind allerdings die Blaubeeren, die jetzt, Ende August, in Massen wachsen und mir die Arbeit im wahrsten Sinne des Wortes versüßen.

Diese läuft immer nach dem gleichen Prinzip ab. Ich finde den Damm und den zugehörigen Graben (eine nicht immer ganz leichte Aufgabe), stecke fünf Meter der Grabenlänge ab, mache Fotos und schreibe die vorkommenden Arten auf. Außerdem sammle ich immer ein paar Torfmoose ein, um diese dann später unter dem Mikroskop zu bestimmen.

Am besten gefallen mir die Gräben, in denen Wasser steht, da dort dann die Bäume meist abgestorben sind und sich auch eher Torfmoose finden. Teilweise sogar so viele, dass sie den gesamten Graben zuwachsen, das sieht ein bisschen aus wie im Märchen.

Viele Dämme später mache ich mich am Nachmittag wieder auf dem Weg zurück zum Parkplatz. Hier tausche ich meine Gummistiefel gegen meine normalen Schuhe und stelle wieder mal fest, dass ich meine Socken mit Blaubeeren eingefärbt habe, die mir in die Stiefel gefallen sein müssen.

Alles in allem also ein erfolgreicher Tag.

Luise Janovsky

Umweltpraktikantin 2022

Ort

Naturpark Erzgebirge-Vogtland