Ein Tag bei der Wasserwacht des Nationalparks

Anne-Kathrin mit einem Fernglas auf dem Boot der Wasserwacht am Vögel beobachten.

Früh morgens ging es von der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst aus in Richtung Festland. FÖJler Ole, Sachgebietsleiterin Lilli und ich, Commerzbank-Umweltpraktikantin im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft wollen den neuen Ranger Andreas Schütt im kleinen Dörfchen Barhöft besuchen.

Andreas begrüßt uns freudig an diesem ungewöhnlich nebeligen Tag. Wir sind jedoch guter Dinge, dass sich der Nebel im Laufe des Morgens verziehen wird und wir mit der Seenadel, dem Boot der Nationalparkwacht in See stechen können. Der hohe Wasseranteil und die Vielfalt der Gewässer- und Küstenlebensräume sind ein Alleinstellungsmerkmal der Vorpommerschen Boddenlandschaft, deswegen bin ich sehr gespannt darauf, heute mit der Wasserwacht unterwegs sein zu dürfen.

Doch bevor es soweit ist, dürfen wir noch die tolle, spannende Ausstellung im Nationalparkhaus, direkt neben dem Barhöfter Aussichtsturm bewundern. Mich hat sie gleich gepackt und ich habe alles ausprobiert! Hier dreht sich alles rund um die Ostsee: Wie ist sie entstanden? Welche Pflanzen und Tiere leben hier? Und wie hoch ist eigentlich ihr Salzgehalt? Hier wurden 3 Behälter aufgebaut mit der jeweiligen Menge Salz der Nordsee, Ostsee und des Boddens.

Nachdem sich der Nebel immer noch nicht verziehen will, fahren wir trotzdem mit dem kleinen Aluboot raus. Schnell noch die Schwimmwesten übergezogen, Andreas Einweisung gelauscht und da geht es auch schon los! Wir fahren die kurze Strecke zur Insel Bock und Andreas erklärt uns, wie wichtig die Wasserwacht in einem Nationalpark ist, der fast nur aus Wasser besteht. Im Frühling wimmelt es nur so von riesigen Vogelschwärmen, während es im Sommer hauptsächlich Segler*innen und andere Wassersportler*innen sind.

„Im Sommer liegen hier teilweise bis zu 80 Boote aneinander“ – sagt Andreas und zeigt auf eine große, schwimmende gelbe Tonne. Das sind extra Liegeplätze für Boote, damit sie nicht überall im Nationalpark ankern und dadurch den Boddenboden oder die Wasservögel und andere Tiere stören. Schon fliegt ein großer Schwarm Kormorane über uns. Schnell zücke ich das Fernglas und entdecke dabei auch 3 Seeadler auf dem Windwatt sitzen. Um sie herum tummeln sich einige Möwen und Enten, in sicherer Entfernung. Dieser Rückzugsort der Tiere soll so ungestört wie möglich bleiben, deswegen gelten im Nationalpark besondere Regeln für den Wassersport. Jede Person sollte sich bereits im Voraus auf der Homepage des Nationalparks informieren. Hier gilt: Natur Natur sein lassen!

Nach einem kurzen Halt bei der Insel Bock, die zur Kernzone des Nationalparks gehört und nicht betreten werden darf, geht es weiter in Richtung Hiddensee. Auch hier gibt es im Sommer häufiger Zusammentreffen mit Kanufahrer*innen, die die abgelegenen Orte der Kernzone für sich entdecken und dort in Ruhe entspannen wollen, obwohl diese Bereiche für Menschen strikt gesperrt sind.

Ein Tag bei der Wasserwacht scheint mir im Sommer voll mit Konflikten und Auseinandersetzungen zu sein. Ich bin froh, dass es noch Anfang März ist und der Sommer noch etwas auf sich warten lässt. Genauso wie die Sonne, die es nun aber endlich geschafft hat durch den Seenebel zu brechen und die Natur in ein warmes Licht taucht!

Kurz darauf, als wir zurück im Hafen von Barhöft sind, sehen wir das Windwatt und die Inseln schon wieder nicht mehr: Der Nebel hat sich wieder geheimnisvoll über alles gelegt. Nichtsdestotrotz war dieser Tag auf dem Wasser des Nationalparks für uns alle ein tolles Erlebnis und hat mir gezeigt, wie vielfältig die Aufgaben der Nationalparkverwaltung und der Ranger:innen sein können!

Anne-Kathrin Schäfer

Umweltpraktikantin 2022

Ort

Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft