Auf den Spuren des Wolfes (Canis lupus)

Wolfkot liegt auf dem Boden eines Waldes.

Wie fast jeden Tag heißt es für mich ab nach draußen in den Wald, denn für mein Projekt im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg erstelle ich ein forstliches Verbissgutachten für drei Teilflächen innerhalb des Reservates. Mit diesem sollen Aussagen zum Verjüngungszustand und dem Wildeinfluss getroffen werden.

Heute geht es zu einer Waldfläche östlich des Rambower Moors. Bepackt mit allerlei Geräten, die ich für meine Aufnahme brauche, steige ich also erst mal in den Transporter und lasse mich zum Rambower Moor kutschieren. Von dort aus geht es zu Fuß weiter. Gut zwei Kilometer sind es, bis ich das zu untersuchende Waldstück erreiche.

Dort angekommen sprühe ich mich erst mal gut mit Zeckenschutzmittel ein, denn die lästigen Tierchen sind massenweise in der starken Vegetation unter den Kiefernwäldern unterwegs. Auf dem Weg läuft mir ein Reh über den Weg, interessiert bleibt es auf dem Forstweg stehen und beobachtet mich. Erst als ich näher komme entscheidet es sich dann doch, die Flucht einzuschlagen.

Mithilfe von GPS suche ich dann meinen ersten Stichprobenpunkt auf und mache meine Aufnahmen. Viel Verjüngung ist aber nicht zu finden. Ein paar kleine Eichen, Kiefern und die spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina), welche als invasive Art nicht so gerne gesehen wird. Sehr viele der Eichen sind verbissen gewesen. Auf dem Weg zum nächsten Stichprobenpunkt fällt mir im Augenwinkel ein kleiner Haufen Knochen auf. Neugierig, wie ich bin, schaue ich ihn mir aus der Nähe an. Dabei fällt mir auf, dass dafür nicht der Jäger verantwortlich gewesen sein kann. Aufgebissen und mit Bissspuren versehen vermute ich, dass hier vielleicht der Wolf unterwegs war.

Mit diesem Gedanken mache ich mich auf den Weg zum nächsten Punkt. An einer Waldkreuzung fällt mir ein um einen Baum geschnürtes Gerät auf, dabei handelt es sich um eine Wildkamera. Wieder ein Zeichen dafür, dass hier der Wolf unterwegs ist und man versucht, ihn vor die Linse zu bekommen. Als ich meine Aufnahmen für diesen Tag abgeschlossen habe, mache ich mich auf den langen Fußmarsch zurück zum Abholpunkt. Doch auf dem Weg zurück fällt mir auf dem Waldweg einmal mehr am heutigen Tag etwas ins Auge. Ein Kothaufen, um genauer zu sein, aber solch einen habe ich noch nie gesehen, mit vielen Haaren und Knochenstücken versehen. Ungewiss ob dieser wirklich vom Wolf ist mache ich ein Foto, um ihn später den Kollegen von der Naturwacht zu zeigen. Dieser bestätigte mir später, dass meine Vermutung richtig war.

So neigt sich ein weiterer anstrengender, aber schöner Arbeitstag im Wald dem Ende. 

Nicolas Bickel

Umweltpraktikant 2022

Ort

Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg