Jetzt heißt es Ärmel hochkrempeln und anpacken! 

Annika und weitere Helfer stellen einen großen Gülle-Container auf die Ladefläche eines Autos.

Ich habe die Gelegenheit bei einem Biogas-Projekt mitzuhelfen. Aber Biogas - was genau war das nochmal und wie funktioniert eine Biogasanlage? Zum Glück gehört zu dem Projekttag noch eine vorbereitende Online-Veranstaltung. Diese wird von zwei jungen Menschen geleitet, welche die Idee hatten, eine Mikro-Biogasanlage hier im Saarland auszuprobieren und dabei unterstützt werden von der Aktionsgruppe „Junge Biosphäre“.

Studierende der HTW helfen bei der Vorbereitung und Umsetzung. Sie erklären, was es genau mit dem Begriff Biogas auf sich hat, den aktuellen Bezug, sowie Vor- und Nachteile. Spannend geht es weiter mit der Entwicklerin der transportablen Biogasanlage, Frau Pütz. Sie hält einen fesselnden Vortrag über ihren Lebensweg, der sie zu der Firmengründung von (B)Energy brachte. Eigentlich ist ihre rucksackartige Konstruktion für Entwicklungsländer gedacht, aber wir probieren sie in der Gartenanlage der Evangelischen Jugend Saar in St. Arnual, Saarbrücken aus.

Nach der Inforunde bin ich total motiviert und mit Vorwissen ausgestattet: Ich weiß jetzt, dass die Gülle, die wir von einem Partnerbetrieb des Biosphärenreservats bekommen haben, als Grundlage dient. Beim Gärprozess in der Anlage bauen die Mikroorganismen die Biomasse unter Ausschluss von Licht und Sauerstoff ab, dabei entsteht das Gemisch aus Kohlenstoffdioxid und Biomethan, also Biogas.

Am darauffolgenden Tag wache ich mit voller Vorfreude auf. Treffpunkt ist 9:00 Uhr, es geht direkt los. Zusätzlich sind noch helfende Hände vom Obst- und Gartenbauverein Kirberg dabei. Zuerst werden wir in Gruppen aufgeteilt, die eine passt das schon bereits vorab ausgegrabene Loch für die Anlage an und baut diese auf. Ich bin erstaunt, wie wenig Werkzeuge dafür gebraucht werden. Meine Gruppe baut eine Konstruktion, die an der Wandseite des Gartenhäuschens angebracht wird, um den Sack, in dem das Gas gesammelt wird, zu befestigen.

Das ganze Aufbauen geht viel schneller als gedacht, so dass wir gegen 13:00 Uhr schon mit dem Befüllen der Anlage starten können. Am Vortag haben die zwei, die das Projekt hier initiiert haben, die Gülle schonmal probeweise aus den Fässern rauslaufen lassen - mit Erfolg! Aber heute will das nicht mehr so. Warum? Die schwereren und größeren Partikel haben sich unten abgesetzt und oben darüber schwimmt die ganze Brühe. Jetzt heißt es Ärmel hochkrempeln und anpacken. Das macht richtig Spaß! Wir müssen umdenken und ausprobieren. Eine ganze Zeit lang schaufele ich aus der oberen Öffnung des Tanks die flüssige Gülle raus. Dann probieren wir es mit einem Schlauch, komischerweise möchte niemand mit dem Mund anziehen, also wird es schließlich mit Wasser gemacht.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten haben wir den Dreh und Schwung raus, mit dem die Gülle recht schnell durch den Schlauch in bereitstehende Eimer abgefüllt wird. Alle helfen mit. Mittlerweile rieche ich nur noch nach Kuhmist. Dass dieser Geruch drei Tage lang an mir kleben bleiben wird, ist mir in diesem Moment noch nicht bewusst. Ich genieße es einfach nur draußen zu sein und mit vereinten Kräften zu arbeiten.

Und wir schaffen es! Die ganze Gülle ist nun in der Anlage, jetzt heißt es abwarten. Bis wir die Anlage ausprobieren können, kann es ein paar Wochen brauchen. Wir pflanzen noch Beerensträucher drumherum und räumen auf. Alle Teilnehmenden und Organisator:innen sehen glücklich auch - ich bin es auch! Als Belohnung gibt es noch allerlei selbstgemachte, regionale und leckere Salate, Säfte und Knabbereien!

Das war ein erfolgreicher Arbeitstag!

Annika Meierfels

Umweltpraktikantin 2022

Ort

Biosphärenreservat Bliesgau