Naturpark-Entdeckertag im Harz

Eine Gruppe Drittklässler umringt die Umweltpraktikantin

6.30 Uhr klingelte der Wecker – früher als sonst – aber irgendwie schaffte ich es aus dem Bett. Nachdem ich meine Tasse Kaffee eilig trank, kontrollierte ich nochmal den Programmablauf für den heutigen Tag und schaute nach, ob ich alle benötigten Materialen zusammen und eingepackt hatte. Für den heutigen Tag kam so einiges an Materialen zusammen: historische Bilder einer Köhlerei, Augenbinden, Faden und verschiedene Tierrätsel.

Denn heute hatte ich das erste Mal während meines Praktikums im Natur- und Geopark Harz ein Umweltbildungsprogramm mit einer 3. Klasse durchgeführt. Dabei ging es nicht nur darum, Wissen über die Natur und die in der Region lebenden Tier- und Pflanzenarten spielerisch zu vermitteln, sondern auch einen kulturhistorischen Einblick zu geben und das Interesse daran zu wecken und zu fördern.

Zehn Minuten später stand ich im Klassenraum vor den Schüler:innen und erklärte ihnen den heutigen Ablauf. Ich war überrascht, denn die Arme schnellten hoch in die Luft und die Kinder stellten ganz viele Fragen. Es sah so aus, als ob die Kids genauso aufgeregt waren wie ich. Bei der Harzköhlerei Stemberghaus in Hasselfelde angekommen, erklärte ich ihnen die Waldregeln und leitete inhaltlich das Thema Köhlerei ein: Vor knapp 200 Jahren gab es im Harz um die 8.000 Meilerstellen. Als Meiler wird eine Art temporärer Ofen bezeichnet. Früher wurden diese zur Herstellung von Holzkohle gebaut. Die Überbleibsel dieser historischen Strukturen haben wir nicht nur im Köhlerei-Museum, sondern auch auf unserer Wanderung entdecken können.

Schon nachdem ich das erste Spiel anleitete und durchführte, hatte ich ein gutes Gefühl und war froh, dass es den Kindern anscheinend Spaß machte. Die Kids waren ganz fit, was den Wissenstand zu einheimischen Pflanzen- und Tierarten betraf. Die knapp zwei Stunden Spiel- und Wanderzeit im Wald verflogen ziemlich schnell. Zum Glück hatte ich eine Uhr an meinem Handgelenk, denn mein sonst so gutes Zeitgefühlt hatte mich heute im Stich gelassen. Nachdem die Klasse nun schon drei Spiele und Herausforderungen gemeistert hatte, freute ich mich schon auf die letzten zwei Aufgaben, die ich für die Kids vorbereitet hatte. Hier wurde es nochmal richtig spannend, da die Kinder sich mit dem Lebensraum Totholz und dem Waldsterben auseinandersetzen konnten. Aber auch das haben die Kleinen gut meistern und sich einbringen können. Zusammen betrachteten wir vor Ort die Spechthöhlen an abgestorbenen Buchen und Zunderschwämme.

Nach der Führung in der Köhlerei wartete noch ein Mittagessen auf uns und danach verteilte ich eine kleine Belohnung für die Kinder: Stoffbeutel, Sticker, Bleistifte und Lesematerial vom Natur- und Geopark Harz. Im Großen und Ganzen war ich mit dem heutigen Tag zufrieden. Er hat mir auf der einen Seite gezeigt, an welchen Stellen die Spielmoderation noch hätte besser laufen können. Auf der anderen Seite habe ich heute erlebt, dass ich schon einen sicheren und offenen Umgang mit den Kindern habe und ich mich gut mit ihnen austauschen kann. Die Durchführung des Naturpark-Entdeckertags bot mir eine schöne und bereichernde Abwechslung zu meinen bisherigen Aufgabenbereichen im Regionalverband e.V., dem Träger der Naturparke im Harz und dem UNESCO Global Geopark Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen.

Lisa Wudy

Umweltpraktikantin 2021

Ort

Natur- und Geopark Harz