Commerzbankpraktikum Corona-Style

Gegend mit Sitzgruppe und Warnschild auf tschechisch

Heute wird ein besonders guter Tag! Ich bin ganz aufgeregt. Der Morgen beginnt mit einer Dienstbesprechung. Was daran aufregend ist? Vor allem geht es darum, die Einführungsveranstaltung der Naturparkschulen zu planen. Ein Umweltbildungs-Projekt, in das ich seit Beginn meines Praktikums integriert werde.

Ausgewählte Grundschulen im Naturparkgebiet kooperieren dazu mit dem Naturpark. Die Kinder generieren mit Hilfe der Authentizität der Naturparkranger*innen nachhaltige Umwelt- und Naturerfahrungen vor der eigenen Türe. Es ist spannend zu sehen, wie solche Projekte entwickelt, welche Fragen bearbeitet und welche Lösungen im Team gefunden werden. Danach habe ich nur noch kurz Zeit, um an der Theke das Dienstbesprechungsprotokoll fertig zu schreiben, während ich simultan Besucher*innen des Naturparks erkläre, welche verschiedenen Programme der Naturpark anbietet. Nachdem ich von der BFDlerin netterweise an der Theke abgelöst werde, fahren der Praktikumsbetreuer Johannes Matt mit der Mitarbeiterin der Umweltstation Antje Heideroth und der FÖJlerin Klara zusammen ins verschwundene Böhmerdorf Stadln.

Die FÖJlerin Klara und ich dürfen einen Stadln-Projekttag passend zur Ausstellung im Grenzbahnhofsmuseum NaturparkWelten entwickeln. Um dies besser planen zu können, haben uns die Naturparkmitarbeitenden ermöglicht, sich die Situation vor Ort anzusehen.

Die Exkursion planten wir eigentlich erst am Folgetag. Doch da dann Schlechtwetter gemeldet ist und Fotografien, welche wir im Laufe der Exkursion machen möchten, für die Öffentlichkeitsarbeit und den geplanten Projekttag nicht so aussagekräftig sein würden, haben wir spontan umgeplant. Diese kleinen, feinen Planänderungen sind charakteristisch für die Arbeit in den und für die Landschaften, welche dieses einzigartige Gebiet ausmachen. Flexibilität ist alles!

Und so fahren nach Hartmanice. Wir wandern etwa 5 km vom Restaurant Chata Rovina aus los, welches schätzungsweise 8 km vor der Deutsch-Tschechischen Grenze liegt. Wir gehen über geteerte Wege bis zum Ortskern. Alle paar Meter entdecken wir Schilder mit der Aufschrift

‚Blindgänger Lebensgefahr!“. Aber davon, dass hier einst etwa 4.000 Menschen gelebt haben, die nach dem zweiten Weltkrieg vertrieben worden sind, ist nichts mehr zu sehen.

Nur eine neue, kleine Hütte und Info-Tafeln erinnern an das einstige Dorf. Während wir über Feuchtwiesen wandern, besprechen wir gemeinsam Möglichkeiten der Projekttag-Realisierung. Wir ziehen unsere Schuhe aus und genießen das Barfußlaufen auf Stöckchen, zermatschten Fichtennadeln und weichen Moos (vgl. Abb. 2). Wir entdecken duftende Pilze und versuchen keiner Kreuzotter zu begegnen. Also Spannung und Entspannung zur gleichen Zeit! Nach einer kleinen Pause mit wunderschönem Ausblick treten wir die 7 km lange Rückwanderung an. Wir schaffen zwar keinen pünktlichen Feierabend, aber was ist schon Feierabend gegen dieses Erlebnis?

Kira Nadler

Umweltpraktikantin 2020

Ort

Naturpark Bayerischer Wald