Rhöner Jugendforum „Boos’n Duurf un bohin konns ge genn?“

Bild: Berglandschaft

Seit Anfang April werde ich als Commerzbank-Umweltpraktikantin im Hessischen Biosphärenreservat Rhön bzw. in dessen Trägerverein Verein Natur- und Lebensraum Rhön (VNLR) mit Sitz im Groenhoff-Haus auf der Wasserkuppe eingesetzt. Dort unterstütze ich die Arbeiten des Vereins, in erster Linie die Regionalmanagerin Antje Voll bei ihren Tätigkeiten. 

Diese umfassen neben Beratungen von potenziellen Projektträger*innen der Region auch die Entwicklung und Planung eigener Projekte und Veranstaltungen des Vereins.

Eines der aktuellen Projekte ist das Rhöner Jugendforum, welches seit 2016 jährlich vom VNLR in Zusammenarbeit mit dem Jugendbetreuer der Stadt Gersfeld, Harald Vonderau, durchgeführt wird und in diesem Jahr zum zweiten Mal in der Rhönschule Gersfeld stattfindet. Ziel des Jugendforums ist es zum einen die Bedarfe der Region aus Sicht ihrer jugendlichen Bewohner aufzudecken, zum anderen sollen die Jugendlichen sich aber auch der Vorzüge, die das Leben im ländlichen Raum bietet, bewusstwerden.

Nicht wie sonst als Tagesveranstaltung geplant, findet das Jugendforum in diesem Jahr als einer von mehreren Workshops im Rahmen einer gesamtschulischen Projektwoche statt. Für diese haben wir ein Programm bestehend aus Planspielen und Gruppenarbeiten, einer Exkursion in ein strukturschwaches Nachbardorf, den Bau eines idealisierten Modelldorfes, das Verfassen eines Gedichts bzw. eines Lieds über die Rhön und eine Gesprächsrunde mit dem Bürgermeister der Stadt Gersfeld geplant. Heute haben wir vor der Begehung des Nachbardorfs eine Prioritätenliste von infrastrukturellen, sozialen und wirtschaftlichen Sektoren (1. Wasser/Abwasser, 2. Gesundheit, 3. Gemeinschaft, 4. Umwelt, 5. Energie, 6. Nahversorgung, 7. Außenkontakt, 8. Mobilität, 9. Freizeit, 10. Räumliche Verteilung und 11. Arbeit), mit denen jedes Dorf zu einem gewissen Maß ausgestattet sein sollte, erstellt, an der wir uns sowohl bei unserer Erfassung im Dorf als auch beim anschließenden Bau des Modelldorfs orientierten. Für uns war dabei die von den Jugendlichen gewählte Hierarchie der Sektoren (s.o.) ein sehr interessantes Ergebnis, das auf jeden Fall auch in die Erstellung des nächsten Regionalen Entwicklungskonzepts (REK) aufgenommen werde, wie Antje Voll versicherte. Auch die grundlegende Zufriedenheit und positive Einstellung zum Leben im ländlichen Raum, die bei den Jugendlichen besteht, hat uns überrascht und gefreut.

Ich denke, dass die Jugendlichen nach dem heutigen Tag und am Ende der Projektwoche ihre Dörfer mit anderen Augen sehen werden und sich vielleicht später einmal für deren Entwicklung einsetzen werden, ein Lernerfolg, der das Jugendforum für mich zu einem sehr wichtigen Projekt in der Rhön und einem besonderen Erlebnis in meinem Praktikum macht.

Charlotte Graulich

Umweltpraktikantin 2018

Ort

Biosphärenreservat Rhön