Wandertag in der Sächsischen Schweiz
Mein Wecker klingelt, ich schlage die Augen auf. Ich bleibe noch ein paar weitere Minuten im Bett liegen, schaue durch das Dachfenster in den Himmel und höre den Vögeln noch eine kurze Weile bei ihrem Morgenkonzert zu. Kurz danach stehe ich auf, mache mich fertig und gehe ins Wohnzimmer, um mich mit den anderen an den Frühstückstisch zu setzen.
Als sowohl Kaffee als auch Müsli den Weg in meinen Magen gefunden haben, schnüre ich meine Wanderschuhe und mache mich auf den Weg. Der frische, herbstliche Wind und das nasse Gras sorgen dafür, dass auch der letzte Rest Müdigkeit verschwindet.
Nach zwanzig Minuten komme ich unten in Halbestadt an der Elbe, über deren Oberfläche noch die letzten Reste Nebel ziehen, an. Als die Fähre mit der Schulklasse langsam gegen die Strömung auf mich zukommt, entdecken mich die ersten Kinder und beginnen schon zu winken. Nach einer kurzen Vorstellung und Begrüßung im Nationalpark, machen wir uns gemeinsam mit der dritten Klasse wieder auf den Weg zur Sellnitz. Der Weg ist steil und steinig und einige Kinder schnaufen. Nach und nach hängen sich immer mehr Kinder in einer Kette an meine Arme und lassen sich von mir den Berg hinaufziehen. Als ich schließlich zugebe, dass mir so langsam der Atem ausgeht, gibt eines der Kinder das Kommando: „Alle versammeln! Wir müssen die Carmen abtransportieren!!“ Innerhalb von Sekunden verwandeln sich die Kinder, die vorher noch an meinen Armen hingen, in eine Horde Ameisen und machen sich drauf und dran, mich wegzutragen. Zum Glück kann ich sie dann aber doch noch überzeugen, mich einfach nur an meinen Armen den Berg hochzuziehen. Nach einer kurzen Frühstückspause, bei der ein Kind mir stolz erzählt, dass es extra ein Nutellabrot dabeihabe, um damit die Freundschaft eines Eichhörnchens zu gewinnen, geht es auch schon los. Die Kinder bekommen Filmdosen mit unterschiedlichen Inhalten in die Hand gedrückt, anhand derer sie sich in drei Teilgruppen zusammenfinden sollen. An diesem Tag werden wir uns auf eine Reise mit einem Bodenteilchen begeben und gemeinsam viele spannende Abendteuer erleben. Nach dem das Teilgruppenprogramm abgeschlossen ist, finden wir uns wieder in der großen Gruppe zusammen und alle Kinder erzählen sich gegenseitig, was sie erlebt haben. Nach einer Mittagspause und etwas freier Spielzeit sammelt sich die Klasse und wir machen uns gemeinsam wieder auf den Weg zur Fähre. Auf dem Weg nach unten haben wir so noch einmal die Möglichkeit, uns mit den Kindern zu unterhalten und uns anzuhören, wie ihnen der Tag bei uns gefallen hat. Unten an der Fähre angekommen, warten wir, bis die Fähre ablegt und so endet der Arbeitstag wie er begonnen hat: mit winkenden Kindern. Für uns heißt es jetzt noch einmal den Berg hinaufstapfen, aber da ich weiß, dass oben die anderen und eine Tasse Kaffee auf mich warten, fällt das gar nicht schwer. Am Abend machen wir uns gemeinsam noch auf den Weg zum Lilienstein und lassen bei einem wunderschönen Sonnenuntergang den Tag ausklingen.
Carmen Wassong
Umweltpraktikantin 2022
Ort
Sächsische Schweiz