Orchideen-Monitoring am Röggeliner See
Das Orchideen-Monitoring findet nur zweimal im Jahr statt und ich hatte heute das Glück, mit dabei zu sein. Hierzu fuhren wir morgens um kurz nach halb neun ca. 30 Minuten von Zarrentin zum Röggeliner See.
Die Wiese, auf der das Monitoring stattfand, grenzte direkt an den See an und schon vom Weiten sah man die lila Blüten des breitblättrigen Knabenkrauts. Sie ist eine von vier Orchideen, die hier im Biosphärenreservat Schaalsee regelmäßig erfasst werden. Die zweite Orchidee, das Große Zweiblatt, die wir heute ebenfalls gezählt haben, ist dagegen viel unscheinbarer. Gefühlt sieht man dieses erst, wenn man schon fast draufgetreten ist – seine durchweg grüne Farbe macht sein Zählen in der grünen Wiese deutlich anspruchsvoller.
Für heute ist geplant, dass wir alle Orchideen der zwei genannten Arten auf dieser Wiese erfassen, was bedeutet, sie alle einzeln zu zählen. Als Hilfsmittel dafür haben wir acht lange rot-weiße Stangen mitgenommen, mit denen wir “Zählkorridore” gesteckt haben. Aus den acht Stangen entstanden jeweils drei Zählkorridore und da wir zu dritt waren, wurden die beiden Orchideen von jedem von uns in jeweils einem Korridor gezählt. Dazu hatten wir zwei Zähler: einen für die rechte und einen für die linke Hand. Rechts habe ich auf dem Hinweg das breitblättrige Knabenkraut gezählt und links auf dem Rückweg das Große Zweiblatt.
Es war eine recht stille Arbeit, wo alle konzentriert und mit gesenktem Kopf im Zickzack den Korridor von vorne nach hinten und wieder zurück durchlaufen. Hielt man einmal kurz inne, war die Atmosphäre der Wiese sehr friedlich. Das habe ich wirklich genossen. Der Wind rauschte, die Vögel gaben ihr Konzert und dazwischen das leise Tick-Tick der Zähler. Wenn schließlich alle mit ihrem Korridor fertig waren, wurden die Stäbe umgesteckt. So arbeiteten wir uns die ganze Wiese entlang.
Neben den Orchideen gab es zudem auch so viel anders zu sehen. Es war wirklich eine artenreiche Wiese, sowohl hinsichtlich ihrer Flora als auch der Fauna. Oft blieb ich stehen, um hier einen Frosch, da große Schwärme von Libellen oder dort Wildbienen und Schmetterlinge zu sehen. Dominierend waren zudem die Bach-Nelkenwurz, der Scharfe Hahnenfuß und das kleine, weiß blühende Wiesenschaumkraut.
Während einer kleinen Pause entdeckten wir sogar einen Feldhasen. Dieser schien uns hingegen zunächst noch nicht bemerkt zu haben, denn er hoppelte zielstrebig immer näher auf uns zu. Erst als uns nur noch ca. vier Meter von ihm trennten, schaute er schließlich doch mal hoch, sah uns, sprang fluchtartig in die Höhe und war nach ein paar großen Sprüngen auf und davon. Frisch gestärkt von diesem Erlebnis machten wir uns wieder an die Arbeit. Am Ende der Wiese hatten wir letztendlich 5.208 breitblättrige Knabenkräuter und 1.956 Große Zweiblätter gezählt.
Elena Ziemann
Umweltpraktikantin 2022
Ort
Biosphärenreservat Schaalsee