Moin, Zugvögel!

Hafen mit mehreren kleinen Segelboten und Blick auf das Meer

Wie jeden Tag begrüßen mich die Möwen. Ich steige aus dem achtsitzigen BürgerBus, gehe die Treppe hinauf und stehe plötzlich auf dem Deich am Hafen von Fedderwardersiel. Ich lasse mir eine Minute Zeit, um die Aussicht zu genießen – das Wasser steht hoch und schimmert in der frühen Morgensonne. Einige Krabbenkutter sind schon unterwegs und die Einheimischen stehen an, um eine Tüte frischen „Granat“ (Nordseegarnelen) zu kaufen. Manchmal genießt auch ein im Hafenbecken jagender Seehund die Aufmerksamkeit.

An einem normalen Tag würde ich jetzt die Tür zum Nationalpark-Haus Museum Fedderwardersiel aufschließen und mich erstmal mit der Kollegin, die Kassendienst hat, austauschen; kontrollieren, ob alles in unserer kleinen (aber feinen) Ausstellung stimmt oder ob ein Produkt im Museumsshop zur Neige geht; den Strandkrabben und Schollen im Aquarium Futter für später versprechen. Dann würde ich mich mit einer Tasse Tee an meinen Computer setzen.

Doch heute ist ein besonderer Tag – der einzige Sonntag in meinem Praktikum, an dem ich arbeiten muss. Denn die 14. Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer sind in vollem Gange und bei uns heißt das, die traditionelle „Bunte Zugvogelfeier“ findet statt. Ein großer Teil meiner Arbeit während des Umweltpraktikums bestand darin, alles für heute und unsere weiteren Veranstaltungen in dieser Woche vorzubereiten – die Koordination der verschiedenen Gästeführer:innen und Ehrenamtliche, die Beschaffung von Bastelmaterial, die Erstellung von grafischen Medien, Werbung in Form von Plakaten, Social-Media-Beiträge und sogar einer Pressemitteilung. Heute bin ich als „Springer“ überall tätig, unterstütze an der Bastelstation, wo am meisten los ist, bereite den Seminarraum für den Vortrag über den Kiebitzregenpfeifer (Titelvogel des Jahres) vor, und biete den Besucher:innen noch ein Stückchen regionalen Schafskäse an. Wenn uns jemand eine beobachtete Vogelart meldet, trage ich sie in unsere Liste für den „Aviathlon“ ein.

Um 17:00 macht das Museum zu und wir fangen an aufzuräumen. Wir sind recht zufrieden damit, wie der Tag verlaufen ist und wie viele Leute trotz der Corona-Lage gekommen sind. Meine Chefin und Kolleginnen verabschieden sich, doch für mich geht es noch weiter – um 19:00 bin ich bei einer weiteren Sonderveranstaltung dabei, die „Vollmondführung im Hafen“.

Diese Tage darf ich neben meinen normalen Aufgaben an einem Pastellkurs teilnehmen, unsere „Hafen-Detektive“ betreuen, neue Seesterne für das Aquarium im Empfang nehmen, und die Nationalpark-Rangerin auf ihrer Gänsezahlung durch das ganze Schutzgebiet begleiten...hier wird es nie langweilig, und genau so hatte ich es mir gewünscht!

Elena Reiriz Martínez

Umweltpraktikantin 2022

Ort

Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer