Märchenhafte Moormomente
Um 3:30 Uhr morgens klingelte der Wecker und ich bin freudestrahlend aufgestanden. Warum? Heute war einer meiner heißgeliebten Außendienst-Tage im Natur- und Geopark TERRA.vita – frische Luft, viel Bewegung und jede Menge Neues zu lernen! Nach einem ausnahmsweise sehr frühen Frühstück machte ich mich zunächst auf den Weg zum FFH-Gebiet „Hahnenmoor, Hahlener Moor, Suddenmoor“.
FFH ist die Abkürzung für „Fauna, Flora, Habitat“ - auf gut Deutsch: Tierwelt, Pflanzenwelt, Lebensraum. Gemeinsam mit den EU-Vogelschutzgebieten bilden die FFH-Gebiete das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. Viele haben schon einmal etwas von Natura 2000 gehört, aber was genau sich dahinter verbirgt, ist den wenigsten bewusst.
Und da kommt mein Praktikumsprojekt ins Spiel: Ich fördere die Öffentlichkeitsarbeit zu Natura 2000 und zu den FFH-Gebieten im Naturpark über Social Media. Nachdem ich mich in den letzten Wochen mit dem theoretischen Teil der Thematik auseinandergesetzt habe und reine Informationsbeiträge formulieren durfte, begann nun der besonders spaßige Teil der Arbeit - das Sammeln von Bildmaterial im Gelände.
Heute war mein Auftrag, ein Reel von einem FFH-Gebiet für Instagram zu erstellen. Die frühsommerliche Jahreszeit mitsamt der Wollgrasblüte legten nahe, dass sich ein Moorgebiet für meine Zwecke am besten eignet. Mit Smartphone und Spiegelreflex an der Frau stapfte ich durch das Naturschutzgebiet – selbstverständlich nur auf den offiziellen Wegen!
Die tiefstehende Sonne schien verwogen zwischen den Bäumen des Moorwaldes hervor. Der Morgendunst setzte dem Ganzen die Krone auf. Über den baumfreien Hochmoorbereichen war so einiges los: Zahlreiche Vögel und Insekten – insbesondere Libellen – machten das Moor lebendig. Gespickt war der Anblick mit kleinen, weißen Puscheln, welche sich über die gesamte Fläche verteilten. War schon irgendwie niedlich, wie die Wollgräser aufgrund des Morgentaus die Köpfe hingen ließen. Für das Reel filmte ich alles, was in meinen Augen ästhetisch war. So brauchte ich ganze zwei Stunden, um den lediglich vier Kilometer langen Moorlehrpfad abzulaufen. Das frühe Aufstehen hatte sich definitiv gelohnt!
Im Büro angekommen, begann ich mit der Auswahl der besten Videos und mit dem Schneiden der Aufnahmen. Verrückt, wie viel Aufwand und Zeit hinter einem 60 Sekunden Kurzfilmchen stecken. Zu guter Letzt formulierte ich kurze, informierende Texte über die heute fotografierten FFH-Lebensraumtypen und FFH-Arten des Gebiets für künftige Posts.
Die neidischen Blicke meiner KollegInnen waren unverkennbar, als ich pünktlich zu ihrer Mittagspause Feierabend machen durfte. Und jetzt wird erstmal eine ordentliche Mütze Schlaf nachgeholt! Gute „Nacht“.
Sontka Miener
Umweltpraktikantin 2022
Ort
Natur- und Geopark TERRA.vita