kah-ÄHRK ruft der Graureiher
Um 4:45 klingelt mein Wecker – das ist zum Glück nicht jeden Tag so. Heute steht jedoch etwas Besonderes an: Kormorane und Reiher zählen. Mit dem Fahrrad geht es von der Praktikant:innenwohnung im Forsthaus Serrahn inmitten des UNESCO Weltnaturerbe Buchenwälder nach Neustrelitz. Es ist noch dunkel draußen und Nebel liegt über dem Bruch vor dem Forsthaus. Die Scheinwerfer der Fahrräder leuchten den Weg durch den mystischen alten Buchenwald. Das Rascheln zwischen den Bäumen und das hohe Rufen eines Vogels tragen zu der gleichzeitig ruhigen und aufregenden Stimmung bei. Es hat sich gelohnt aufzustehen. Auf dem Weg begegnen Svenja, ebenfalls Umweltpraktikantin, und ich einem Rudel Damwild – der Morgen ist fast zu perfekt.
Von Neustrelitz geht es mit den Kolleg:innen aus dem Dezernat Forschung und Monitoring weiter zu der Stelle, an der wir die Kanus zu Wasser lassen. Auf dem Weg setzen wir einen Mitarbeiter und Svenja ebenfalls mit dem Kanu ab, sie übernehmen das Monitoring für einen anderen See. Alles muss gut vorbereitet sein und der Zeitplan genau eingehalten werden, damit das alle drei Jahre stattfindende zeitgleiche Monitoring an über 35 Seen erfolgreich wird.
Das Wasser ist spiegelglatt und Nebelschleier liegen über dem See. Wir sind die Einzigen auf dem See. Es ist eine wunderbare Stimmung. Ich genieße die Stille und suche den Uferbereich mit dem Fernglas nach Kormoranen und Reihern ab. Wir paddeln über den See und durch eine verwunschene Durchfahrt zum nächsten See. Immer wieder entdecken wir Vögel, die über uns fliegen und im Uferbereich unterwegs sind. Leider zählen wir nur ein paar der Arten, sehen aber auch einige Kormorane, Graureiher und Silberreiher.
Schließlich paddeln wir wieder zurück und entdecken auf dem Weg Fraßspuren eines Bibers an den am Ufer wachsenden Bäumen. Wir laden das Boot wieder auf und fahren zum Amt nach Hohenzieritz. Noch im umliegenden Wald fällt uns der beeindruckende Wurzelteller eines umgekippten Baumes auf. Wir identifizieren die Art als Flatterulme und machen Fotos.
Im Büro angekommen widme ich mich meinen eigentlichen Aufgaben in der Öffentlichkeitsarbeit. Der abwechslungsreiche Morgen hat dabei gleich hervorragendes Material für den Instagram-Kanal des Müritz-Nationalparks geliefert, welches ich aufbereite und veröffentliche. Anschließend recherchiere ich nach einem Mikroskop für eine Ausstellung, bespreche weitere anstehende Aufgaben und arbeite an der englischen Übersetzung der Website. Nach vielen kleineren Tätigkeiten mache ich Feierabend und fahre mit dem Fahrrad durch die herrlichen Buchenwälder nach Hause.
Oscar Blank
Umweltpraktikant 2022
Ort
Müritz-Nationalpark