Als internationale Praktikantin auf Neuwerk

Blick auf das Wattenmeer über welchem Vögel fliegen.

Geboren in Nordafrika bin ich nach meinem Abitur nach Deutschland gekommen, um Umweltwissenschaften zu studieren, eine neue Sprache zu lernen, eine neue Kultur kennenzulernen und neue Menschen zu treffen. Kurz vor meinem Abschluss freue ich mich über die Möglichkeit durch das Praktikum auf der Insel Neuwerk meinen Erfahrungsschatz noch einmal deutlich zu erweitern.

Aus meiner Heimat kenne ich das Meer. Es ist immer da, leuchtet in hellem Blau und lädt zum Baden und Verbringen von lauen Tagen ein. Von Gezeiten hatte ich gehört und gelesen, jedoch nie persönlich Ebbe und Flut erlebt. Das Meer hier ist ganz anders. Das Wasser ist dunkler und bei Ebbe fühlt es sich an, an würde die Insel in einer Wüste stehen. Diesen Gezeitenwechsel am Meer finde ich sehr aufregend und jedes Mal erstaunen mich die Kräfte der Natur.

An meinen ersten Tagen hier wurde ich allen vorgestellt und da die Insel so klein ist, sieht man die sogenannten „Insulaner“ öfter. Ich mag die frische Luft hier und die Abhängigkeit vom Wasserstand. Manchmal fährt die Fähre wegen Sturm oder dem Wasserstand nicht und auch die Pferdekutschen sind abhängig von den Gezeiten.

Was für ein großer Schatz das UNESCO-Welterbe Wattenmeer doch ist. Es ist ein Rastplatz für Zugvögel und Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Im Nationalparkhaus bin ich für die Besucher:innen bei Fragen ansprechbar, biete bald meine ersten Führungen an und helfe bei der Pflege der Ausstellung und Datenerfassung.

Einer der schönsten Anblicke, die ich hier mitbekommen habe, ist die Vielfalt der Vögel auf der Insel. Auf dem Weg zur Arbeit konnte ich mit einem Fernglas und auch mit meinen Augen zahlreiche Vogelarten beobachten: Austernfischer, Graugänse, Blässhühner, Ringelgänse, schöne Löffler und auch mal Kiebitze waren dabei. Auf meinen Spaziergängen um die Insel und auf dem Deich begleiten mich die tanzenden Rauch- und Mehlschwalben und viele Bachstelzen. Näher am Wasser beobachte ich Seeschwalben, die mit schrillen Rufen vom Himmel aus ihr Revier verteidigen. Weit draußen suchen Lach- und Silbermöwen die auf dem Watt nach Nahrung.

Meine Kenntnisse über Seevögel sind in kurzer Zeit sehr erweitert worden, dafür bin ich dankbar und genieße es, die Möglichkeit dazu zu haben.

Yasmina Saidi

Umweltpraktikantin 2022

Ort

Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer