Biosphären-KiTa und Rotwild-Sichtungen im Spreewald

Erwachsene und Kinder sind im Freien zu einer Verleihung versammelt, ein Blumengesteck mit Sonnenblumen steht in der Mitte

Heute gibt es etwas zu feiern! „Was werden wir heute?!“, fragte die Leiterin der Kindertagesstätte. „Biosphären-Kindertagesstätte!“, rief ein Junge sogleich selbstbewusst. Lachen und Applaus: „So ist es!“.

 

Als dritte ihrer Art wurde eine Kita im Nachbarort des „Haus für Mensch und Natur“ in Lübbenau offiziell für eine besonde­re Zusammen­ar­beit mit der Biosphären­reser­vats­verwaltung aus­gezeich­net. Dabei durfte ich nebenbei meinen Kind­heits­traum erfüllen und für die kleine Zeremonie Fotografin spielen.

Die Kita geht mit der Zertifizierung eine besondere Zusammenarbeit mit dem Biosphären­reservat Spreewald und der Naturwacht ein, um sich mit den Kindern verstärkt auf Bildung für nachhaltige Entwicklung zu fokussieren. Die dafür entwickelten Standards sind in einem deutschlandweit gültigen Katalog festgehalten. Die Kriterien beinhalten unter anderem Festlegungen zur Vermittlung besonderer pädagogischer Inhalte zum Thema Biosphärenreservat Spreewald und der regelmäßigen Veranstaltung von Aktionen in Zusammenarbeit mit der Biosphäre, Natur­wacht oder Umweltbildungspartnern des Reservats. Ausflüge mit Ranger:innen sollen den Mädchen und Jungen der Kita die Tier- und Pflanzenwelt ihrer Heimat näherbringen und ihr Wissen über Natur und Umwelt ausbauen.

Während der offiziellen Feier von den Kita-Kindern gesungene sorbisch-deutsche Herbstlieder mit Gitarren-Begleitung und aufgetragene Gedichte ließen spüren, dass die Mädchen und Jungen begriffen, dass gerade etwas Besonderes passierte – und dass sie sich freuten! Mit vom NABU überreichten kleinen Saat- und Nusskugeln für den Garten, um Vögel im Winter zu füttern, Süßigkeiten und neuen Geschichten gingen die Kinder reich bepackt nach Hause.

Im Anschluss an die Zertifizierung durfte ich den Leiter der Naturwacht auf einer kleinen Kon­trollrunde durch den Stau Süd begleiten, ein Gebiet im südöstlichen Teil des Spreewalds, das im Winter nahezu vollständig von Wasser bedeckt ist. Dabei zeigte er mir Flächen, die er regelmäßig besucht, wenn er früh morgens für Interessierte Rotwild-Sichtungstouren anbietet und auf denen recht zuverlässig Rotwild zu sehen ist.

Nachmittags ging es für meinen Praktikumsbetreuer und mich in Richtung Norden in den Unterspreewald. Auf der Tagesordnung stand ein Treffen mit zwei Betriebsleitern biologischer Landwirtschaftsbetriebe, die insgesamt ca. 6000 ha bewirtschaften. Ziel des Treffens war es, Ideen zu sammeln, welche klimaschutz- und biodiversitätsfördernden Maßnahmen die Betriebe auf ihren Flächen umsetzen und durch das innovative „Holländischen Modell“ fördern lassen können. Während nach dem herkömmlichen System in Deutschland jeder Betrieb für sich entwirft, welche Agrarumwelt- und Klimaschutz­maßnahmen für den jeweiligen Standort günstig seien und dementsprechend die Förderung beantragt, soll sich das in ersten modellhaften Versuchen in Deutschland ändern. In dem ursprünglich aus den Niederlanden stammenden Modell beraten Landwirt:innen verschiedener Betriebe gemeinsam und in enger Kooperation mit Naturschutz und Verwaltung, welche Maßnahmen in einem größeren regionalen Kontext sinnvoll umzusetzen sind. So kann Naturschutz in einem größeren und koordinierten Maßstab erfolgen als bisher.

Damit ging ein spannender und mal wieder sehr abwechslungsreicher Arbeitstag zu Ende. Aber langweilig wird es am Abend nicht – es gibt Kraniche zu fotografieren!

Carla von Pappenheim

Umweltpraktikantin 2022

Ort

Biosphärenreservat Spreewald