Ein Tag im Moor 

Blick auf die Vegetation auf dem Boden des Moors.

Der Morgen beginnt trügerisch kalt. Aber es ist Juli. Wenn die Sonne erst einmal hoch am Himmel steht, werde ich sie schon merken. Mein „Moorrucksack“ ist bereits gepackt, die Tasche mit den Gummistiefeln und Wechselsocken steht bereit. Bleistift und Müsliriegel stecken in der Hosentasche. Das heutige Ziel? Die Meierhaide, ein ehemaliges Moorgebiet direkt an der tschechischen Grenze.

Wie viele andere Moore wurde es vor rund 200 Jahren für den Torfstich entwässert. Das Moor trocknete aus. Zudem verläuft mitten durch das „Herz“ des Moores die Bundesstraße B174, die die natürliche Hydrologie des Moores zerschneidet. Erst zwischen 2012 und 2014 wurden im Rahmen eines Ziel3-Projekts zur Revitalisierung von Mooren Staue in die Gräben gebaut, um das Wasser besser in der Fläche zu halten.

Ausgerüstet mit Klemmbrett, Kamera und Karte stapfe ich durch die fast kniehohen Heidelbeersträucher und bin froh um meine Gummistiefel.

Die Gräben sind an manchen Stellen knapp einen Meter tief, während man sie an anderen Stellen kaum findet, so flach und zugewachsen sind sie. Es ist natürlich zu trocken, auch hier im Erzgebirge fehlen seit Jahren Niederschläge. Trotzdem kartiere ich gewissenhaft alle Arten, die ich in den Gräben vorfinde: Mal Heidelbeere und Drahtschmiele, mal Scheidiges Wollgras und Torfmoos, mal Grausegge und Flatterbinse. Die Daten können mit den Aufnahmen von vor ein paar Jahren verglichen werden und geben Aufschluss darüber, wo Wasser angestaut wird und wie viel Wasser im Boden ist.

Als ich mich auf dem Weg aus dem Moorwald hinaus mache, begegne ich einem älteren Herrn mit einer kleinen Metallkanne voller Blaubeeren. Wir reden kurz und tauschen uns über das Wetter aus. Ich habe mich inzwischen in den erzgebirgischen Dialekt eingehört. Ich sammle auch noch ein paar Blaubeeren ein, die ich mir am Abend in meiner Unterkunft schmecken lasse.

Carla Prüfer

Umweltpraktikantin 2022

Ort

Naturpark Erzgebirge-Vogtland