Von Heu und Insekten

Ein großer grüner Grashüpfer klettert über ein blau geringeltes T-Shirt

Es ist 7:00 Uhr als mein Wecker klingelt. Für ein paar Minuten drehe ich mich nochmal um, stehe auf und schaue erstmal aus meinem Fenster auf die Elbe. In Bad Schandau scheint die Sonne auf die Verwaltung des Nationalparks Sächsische Schweiz, wo ich für drei Monate mein Praktikum absolviere. Ich lasse meinen Blick über die Elbe schweifen und genieße den Moment der Ruhe, bevor ich mich für den Tag fertig mache.

Nach dem Frühstück schultere ich meinen Rucksack und laufe die Treppen runter zum Büro. Als ich den Computer hochfahre ist es 8:00 Uhr und kurz darauf schneit mein Kollege für einen kurzen Plausch herein. Ich beantworte ein paar E-Mails und schaue mir nochmal das Programm an, welches ich heute mit einer anderen Commerzbank-Praktikantin machen werde.

Um kurz vor halb 9 mache ich mich auf den Weg Richtung Fähre, wo mich der Wind endlich richtig wach macht. Am Bahnhof Bad Schandau steige ich in den Zug und fahre bis Königstein zu einer kleinen Einrichtung, dessen Kindergruppe schon auf mich wartet. Nach einer kurzen Begrüßungsrunde geht es wieder zur Fähre, denn Magdalena steht schon auf der anderen Seite in Halbestadt bereit und gemeinsam gehen wir zu einer bunten Wiese.

Heute soll es um Insekten gehen, weshalb wir zu Beginn ein kleines Namensspiel machen, bei dem jedes Kind zu seinem Namen ein Insekt mit dem gleichen Anfangsbuchstaben nennen soll. Einige Kinder kennen noch nicht so viele Insekten, weshalb wir Anderen beim Überlegen helfen und gemeinsam finden wir zu jedem Namen ein Insekt. Anschließend erzählt Magdalena den Kindern etwas über bestäubende Insekten und wir zerstreuen uns auf der Wiese, wo wir ein paar Spiele zum Thema Bestäubung spielen. Nach einigen Runden machen wir eine kurze Trinkpause und ich erzähle noch etwas zu Bodeninsekten und dem Zersetzungsprozess.

Da die Kinder unruhig werden, verteile ich nach einer genauen Anweisung zur Benutzung die Becherlupen. Nun ist es für die Kinder an der Zeit, selbst auf Entdeckungstour zu gehen, Insekten zu sammeln und zu beobachten. Einige Kinder haben auch eine Kamera dabei, da die Einrichtung mit den Fotos noch ein weiteres Projekt machen möchte. Um noch einmal auf die Wichtigkeit der Insekten für die Natur aufmerksam zu machen, bilden wir am Ende noch ein kleines Lebensnetz. So soll deutlich werden, dass jedes Lebewesen seinen Platz und seine Aufgabe im Gesamtsystem hat und dass auch Insekten geschützt werden müssen. Nach ein paar netten Schlussworten verabschieden Magdalena und ich uns von der Gruppe, die wieder mit der Fähre zurück nach Königstein fährt.

Wir zwei machen uns auf den Weg zur Sellnitz, der Bildungsstätte des Nationalparks. Dort treffen wir eine dritte Commerzbank-Praktikantin und gemeinsam arbeiten wir an unserem Projekt „Schafstall“. In diesem alten Stall soll ein neues Heubett entstehen, in dem die Junior-Ranger:innen nächtigen können. Dazu schaffen wir das alte Heu aus dem Stall und machen gründlich sauber. Wir möchten auch eine neue Sitzbank bauen, wozu wir eine alte Sandsteinmauer einreißen und die Steine in den Schafstall schaffen müssen. Da diese Arbeit sehr mühselig ist, haben wir bis zum Abend nur 3 Steine der Mauer entnommen.

Als unsere Mägen die ersten Zeichen geben, beschließen wir aufzuhören, denn morgen ist ja auch noch ein Tag. Nachdem wir aufgeräumt haben, zieht es uns in die Küche, wo wir gemeinsam kochen. Den Abend lassen wir mit leckerem Essen und netten Gesprächen ausklingen. Bevor es ganz dunkel wird, mache ich mich wieder auf den Weg nach Bad Schandau in meine Wohnung. In der Dämmerung begegne ich noch einem Reh, das jedoch schnell das Weite sucht. Zuhause angekommen falle ich erschöpft ins Bett und freue mich auf einen weiteren Tag im Nationalpark.

 

Emma

Umweltpraktikantin 2021

Ort

Nationalpark Sächsische Schweiz