Vom Moor und einem gelben Pirol
Zum Ende meiner ersten Woche im Müritz-Nationalpark geht es endlich raus aus dem Büro und rein in den Nationalpark. Eines der Projekte, die ich während meinem Umweltpraktikum mitgestalte, ist eine Schaufenster-Ausstellung zu einem der vielen Moorschutzprojekte. Geplant ist die Renaturierung zweier stark entwässerter Seen: des Leussow- und Bullowsees. Dieses Projekt soll der örtlichen Bevölkerung und Besuchern des Müritz-Nationalparks präsentiert werden.
Um eine genauere Vorstellung dieses Projekts zu erhalten, schaue ich mir das Projektgebiet an. Um 7 Uhr steige ich auf mein Fahrrad und fahre die knapp 20 km ins Amt. Dort treffe ich Sven, den Dezernenten für Grundlagen und Planung, und Anja, die Leiterin des Jugendwaldheims Steinmühle, und wir fahren zunächst in die Gemeinde Leussow. Hier verschaffen wir uns einen Eindruck über das Gemeindehaus und überlegen, welche Gestaltungsmöglichkeiten es für eine Dauerausstellung zu dem Moorschutzprojekt des benachbarten Sees gibt. Wir fotografieren und vermessen mögliche Ausstellungsplätze und machen uns anschließend auf den Weg in Richtung des Nationalparks und beginnen unsere Wanderung um den Leussowsee. Wir haben einen sonnigen Tag erwischt und stapfen ausgerüstet mit Wanderschuhen und zeckensicherer Kleidung los.
Am Wanderweg kommen wir an den ersten Spuren der Entwässerungsmaßnahmen vorbei, ein Entwässerungsgraben. Dieser sorgt dafür, dass das Wasser um die Seen herumführt und diese austrocknen. Als nächstes biegen wir auf einen kleinen Pfad ein. Hier, am Rande des Kiefernwaldes, lässt sich der für Moore typische Erlenbruch beobachten (siehe Bild). Je näher wir dem Moor kommen, umso mehr verwandelt sich der trockene sandige Boden in feuchteren, bis wir schließlich im Torf stehen. Es werden erneut Fotos geschossen, die moortypische Vegetation begutachtet und auch unzählige Mücken heißen uns willkommen.
Auf der Suche nach einem sonnigen Plätzchen für unsere Mittagspause erkennen wir plötzlich einen Seeadler zwischen den Bäumen - ich staune über den großen Greifvogel. Das nächste Highlight lässt nicht lange auf sich warten, als Sven und Anja den Ruf des Pirols erkennen und tatsächlich können wir den zitronengelben Pirol während unserer Rast beobachten. Zum Abschluss der Wanderung begutachten und fotografieren wir noch weitere Entwässerungsgräben und verschiedene Staubauwerke. Am Ende des Tages sind wir viel gelaufen und haben viel gesehen. Ich bin mir sicher, nun kann die Ausarbeitung der Ausstellung zum Moorschutzprojekt beginnen.
Viktoria Maurer
Umweltpraktikantin 2021
Ort
Müritz-Nationalpark