Kopfüber in die Fledermausnacht

Kindergruppen informieren sich an Infoständen

Um 10 Uhr klingelt mich mein Wecker aus dem Bett. Für einen Freitag ganz schöner Luxus, so lange zu schlafen. An einem ganz normalen Freitag würde ich jetzt schon zwei Stunden im Büro sitzen, Mails beantworten, recherchieren, Pressemitteilungen schreiben, Ausstellungen und Veranstaltungen organisieren.

Aber heute ist ein besonderer Tag: Die Kratzeburger Fledermausnacht findet statt. Und das bedeutet, der Tag würde lang werden. Um 14:00 holen mich Sebastian und Anja, beides Mitarbeiter des Jugendwaldheims, mit vollbepacktem VW-Bus inklusive Anhänger ab. Schnell werden noch Tische und Pavillons auf den Anhänger geladen und schon geht es los!

An der Kratzeburger Nationalpark-Info angekommen, werden wir bereits von vielen Mitarbeitenden des Nationalparks und freiwilligen Helfern begrüßt. Mit viel (Wo)Man-Power werden ein Pavillon fürs Kinderschminken und Basteln, Tische für die Forscherstände und Tafeln für die vorbereiteten Plakate aufgebaut. Das Holz, die Holzböcke und alle Materialien zum Fledermauskastenbau stehen schon bereit. Es trudeln langsam aber sicher alle Beteiligten ein: Die Umweltbildnerinnen vom Müritzeum, dem NaturErlebnisZentrum an der Müritz, ein Fledermausexperte der deutschen Wildtierstiftung, Freiwillige aus der Gemeinde Kratzeburg, die sich um das leibliche Wohl kümmern, Ehrenamtler für Basteln und Fledermauskastenbau und zu guter Letzt sind natürlich die Öffentlichkeitsarbeit, Umweltbildung und Ranger des Nationalparks mit dabei.

Ab 17 Uhr kommen die ersten Gäste. Wir hängen die letzten Plakate auf, die letzten Quizfragen werden positioniert, die Seile für die Spiele bereitgelegt, der Beamer und die Fledermausgeschichten vorbereitet und schon sind wir bereit für die Fledermausnacht. Wir drei Umweltpraktikantinnen –  Viktoria, Emily und ich –  haben uns große Mühe beim Gestalten unseres Stands gemacht. Es hängen Plakate zum Fledermausjahr, zur Echoortung und zum Körperbau der Fledermaus, zum Monitoring der Fledermäuse im Nationalpark, dazu was die Fledermaus mit der Corona-Pandemie zu tun hat und was zu tun ist, wenn man eine Fledermaus findet. Damit ja keine Langeweile aufkommt, haben wir uns mit Fledermausspielen und -geschichten bemüht. Als nach einer weiteren Spielerunde sich endlich mal Zeit für eine Verschnaufpause bietet, setzen Viktoria und ich uns mit Milchreis und Apfelschorle auf eine Stufe und ich stelle fest, dass ich ganz schön Hunger habe, denn mein Frühstück liegt jetzt schon gute acht Stunden zurück.

Aber zurück an die Arbeit. Die Quizfragen wollen ausgewertet werden. Während Emily noch fleißig Fledermausgeschichten erzählt, stürzen Viktoria und ich uns auf die ausgefüllten Quizbögen und ermitteln die Gewinner des Fledermausquiz der 15. Kratzeburger Fledermausnacht. Ich stelle beim Verkünden der Gewinner fest, dass die Moderatorenrolle überhaupt nichts für mich ist und als es dann auch noch der Regen einsetzt, bin ich froh, dass ich meine Regenjacke überstreifen kann und die Besucher sich zu den Fledermausführungen versammeln, was fast Feierabend bedeutet. Ab 21 Uhr geht es an den Abbau, denn so voll wie die Autos am Anfang waren, so voll mussten sie auch wieder beladen werden.

Aber wie beendet man so einen ereignisreichen Tag am besten? Genau, mit einer Runde Nachtbaden! Emily, Viktoria und ich entschieden uns, wenn wir sowieso schon vom Regen bis auf die Unterwäsche nass sind, dann können wir auch nochmal in den See springen. Gegen halb 1 falle ich total erschöpft, aber überglücklich ins Bett und schlafe sofort ein, während die Fledermäuse auf dem Dachboden über mir noch ihr Unwesen treiben!

 

Alicia Riepe

Umweltpraktikantin 2021

Ort

Müritz-Nationalpark