Auf den Spuren der Kelten

Blick über einen imposanten keltischen Ringwall, den „Hunnenring“

Vogelgezwitscher, Wind, Sonnenschein und Ruhe: Das ist es, was ich mit einem Nationalpark verbinde. All das genieße ich gerade in der Morgenfrüh in meinem kleinen Zelt, aufgeschlagen am Fuchsbau und freue mich ein wenig entspannen zu können. Dann klingelt um 7.30 Uhr der Wecker. Ich befinde mich inmitten einer Gruppe von 15 Jugendlichen, die sich wild auf das Frühstücksbuffet am Fuchsbau stürzen. Der frische Duft der Natur wird durch Feuer- und Schweißgeruch abgelöst.

Wir sind gerade im Wildnis Camp, das die Erlebnis Werkstatt Saar in Kooperation mit dem Nationalpark Hunsrück Hochwald organisiert. Wir haben die letzten Tage schon viel über den Nationalpark und die Natur gelernt und auch das Team ist sehr schnell zusammengewachsen. Es ist schön mit anzusehen, wie sich fremde Kinder zu einer Gruppe zusammenfügen und welche unterschiedlichen Rollen vorzufinden sind. Meine Mitpraktikantin, eine Rangerin und ich sind verantwortlich für die Organisation dieser Jugendfreizeit.

Heute steht eine Fahrt zum Keltendorf Otzenhausen an mit anschließender Wanderung zurück zum Fuchsbau. Während der Führung durch da Keltendorf erfuhren wir vieles über die Lebensweise der Kelten und die unterschiedlichen Ausgrabungen und Bauweisen von Gebäuden während dieser Zeit. Schon bemerkenswert, wie dieses Volk gelebt hat. Danach ging es los mit der Wanderung. 12 km lagen vor uns. Gleich zu Beginn machten wir einen langen Stopp bei dem imposanten keltischen Ringwall „Hunnenring“, bei dem es sich um einen der größten vorgeschichtlichen Steinbauwerken Europas handelt.

Während der ganzen Wanderung wurde immer wieder etwas über die Besonderheiten des Nationalparks erzählt, sei es unser Borkenkäferproblem, Wildtiermonitoring oder Braunkohleabbau. Hier und da wurden wir außerdem von einem fauchenden Waldmistkäfer (Anoplotrupes stercorosus) begrüßt. Damit sich die Kinder einmal vollkommen auf die Natur einlassen konnten, wurde eine zehnminütige Schweigewanderung eingelegt. Krass wie ruhig das jetzt einfach ist! Man hört die Vögel wieder oder hier und da auch andere Wildtiere. Aber nach den 10 Minuten wird wieder aufgeregt gequasselt. Nachdem es alle gesund und munter wieder zum Fuchsbau geschafft haben, konnten sich die Kinder kurz ausruhen. Für heute Abend ist nur noch Stockbrot am Feuer geplant.

Es war ein sehr ereignisreicher, aber auch anstrengender Tag. Ich war froh, als ich mich gemütlich in mein Bett in Birkenfeld fallen lassen konnte.
 

Wiebke Rakers

Umweltpraktikantin 2021

Ort

Nationalpark Hunsrück-Hochwald