Grenzenlos die Natur entdecken

Kinder erkunden den Wald (Foto Anneke Hoppe)

Die Straße ist kurvenreich, rechts und links sind wir umgeben von Bäumen. Zwischendurch fahren wir durch kleine Orte und entlang Weiden mit grasenden Rindern. Heute geht es mit meiner Kollegin nach Fischbach zum Biosphärenhaus. Auf uns wartet dort eine dritte Klasse der örtlichen Grundschule um ein ganz besonderes Projekt durchzuführen…

 

Das Biosphärenreservat Pfälzerwald ist nicht nur wegen seiner atemberaubenden Landschaft mit alten Burgruinen und mächtigen Sandsteinfelsen bekannt. Besonders einzigartig macht den Pfälzerwald auch die Grenznähe zu Frankreich. Zusammen mit dem Naturpark Nordvogesen bildet er das einzige grenzüberschreitende Biosphärenreservats Deutschlands. Um die Zusammenarbeit von deutschen und französischen Umweltbildungsakteur/innen, Naturkundigen und Naturführenden zu unterstützen,  wurde das Glossarprojekt ins Leben gerufen. Ziel des Projekts ist es, ein interaktives naturkundliches Glossar in französisch-elsässisch und deutsch-pfälzisch zu erstellen, welches Naturführende grenzübergreifend nutzen können. Dabei sollen auch Schülerinnen und Schüler beider Länder mithelfen, sich untereinander vernetzen und mehr über Pflanzen und Tiere im Biosphärenreservat lernen.

Schon bevor wir anfangen, wiederholen die Kinder die Vokabeln: „Wie hieß nochmal der Fuchs? Le renard?“. Auf geht’s zum Baumwipfelpfad, wo wir unter den Baumkronen zusammen Karten unterschiedlicher Baumarten, ihrer Früchte und Blätter sortieren. Danach halten die Kinder still Ausschau nach Vögeln – Und tatsächlich: Auf dem Boden hüpft eine Amsel, un merle. Nach einer Frühstückspause ist die Merkfähigkeit gefragt. Auf einem Tuch liegen unterschiedliche Naturmaterialien, die sich die kleinen Forscherinnen und Forscher gut einprägen und anschließend innerhalb von drei Minuten wie bei einem Memory im Wald suchen müssen. Nach zwei weiteren Spielen geht es zurück ins Biosphärenhaus, wo die Kinder Steckbriefe ihres Lieblingstiers oder ihrer Lieblingspflanze ausfüllen, die sie heute kennengelernt haben. Ich bin erstaunt, wie viel die Kinder schon wissen und von dem heutigen Tag im Gedächtnis behalten haben. Ein bisschen schade ist es, dass die französische Partnerschule heute nicht mit dabei sein kann, da die jetzige Corona-Lage das leider noch nicht zulässt. Hoffentlich wird das bei einer Fortführung des Projekts noch möglich sein. Also Daumen drücken und „À bientôt“!

Anneke Hoppe

Umweltpraktikantin 2021

Ort

Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen