„Wildniskrimi“ in den Ferienforschertagen

Kinder laufen über eine Wiese

Es sind Sommerferien in Hessen, und im Nationalpark Kellerwald-Edersee stehen wie jedes Jahr die Ferienforschertage für Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren an. Eine Woche lang wird im Nationalparkzentrum in Vöhl jeden Tag ein umweltpädagogisches Programm angeboten, bei dem den Kindern wichtige Themen rund um Naturschutz, unseren Wald und den Nationalpark nähergebracht werden.

Dieses Jahr sind wir drei Umweltpraktikantinnen für das Programm verantwortlich. Ich freue mich riesig darauf, nach all der Vorbereitungszeit endlich loszulegen und unsere Ideen in die Tat umzusetzen. Wie jeden Morgen fahren wir zu dritt von Bringhausen zum Nationalparkzentrum in Vöhl. Um 9 Uhr sind wir da, um alles vorzubereiten und den anstehenden Tag mit der Umweltbildungsbeauftragten Tatiana und dem FÖJler Marcel zu besprechen, die das Programm mit uns zusammen durchführen.

Es ist noch Zeit für einen schnellen Kaffee, dann trudeln um kurz vor 10 auch schon die ersten Kinder ein. Um die Kinder besser kennenzulernen, beginnen wir mit einem Namensspiel und einer kleinen Fragrunde: Wer war schon mal hier im Nationalpark? Was habt ihr für Tiere im Wald gesehen? Und was bedeutet eigentlich „Natur Natur sein lassen“?

Unsere Nachwuchsforscher müssen heute besonders wachsam auf Spuren und Hinweise achten, denn der heutige Tag steht unter dem Motto „Wildniskrimi“. Nachdem alle mit einem Namensschild ausgestattet sind, beginnen wir mit unserem Krimi aus der Tierwelt: Wir lesen eine Blackstory vor, die die Kinder lösen sollen. Bei unserer Version des Spiels sind alle Beteiligten Waldtiere. Wer hat das Eichhörnchen bei seinem Frühstück überrascht? Wer ist die Waldpolizei, dessen Warnung für das Opfer zu spät kam?

Anschließend geht es mit Kameras und Verpflegung ausgestattet in den Wald zur Tatortbesichtigung. Gemeinsam wandern wir vom Nationalparkzentrum zur Aussichtsplattform Hagenstein, wo wir den „Tatort“ mit Absperrbad und Fußspuren, Federn und abgenagten Zapfen vorbereitet haben. Als die Kinder den Tatort entdecken, verfliegt die Mittagsmüdigkeit sofort. Es werden Fotos und Notizen gemacht. Die Kinder haben alle möglichen Ideen, was passiert sein könnte und entdecken sogar Spuren, die wir gar nicht gelegt haben. Zwischendurch müssen wir die jungen Detektive wieder auf die richtige Fährte lenken.

Zurück im Nationalparkzentrum ist es dann an der Zeit den Fall zu lösen: Auf einer Pinnwand werden die Fotos vom Tatort und Bilder der möglichen Täter angepinnt, genau wie bei den Profis im Krimi. Dann müssen Verdächtige ausgeschlossen werden. Den Wolf gibt es aktuell gar nicht im Nationalpark, der Pfotenabdruck war zu groß für einen Luchs, und welcher Jäger jagt eigentlich auch tagsüber? Die Kinder müssen viel tüfteln, aber schließlich ist der Fall gelöst! Es war der Habicht, der sich das Eichhörnchen geschnappt hat, welches selber gerade ein Vogelnest plünderte. Die sogenannte Waldpolizei ist der Eichelhäher.

Zum Abschluss wird passend zum Thema Räuber-Beute Beziehungen draußen noch das Wildkatze-Maus-Spiel gespielt. Jedes Kind bekommt noch eine wohlverdiente Teilnahme Urkunde, dann ist es auch schon 16 Uhr und die ersten Eltern sind da, um ihre Kinder wieder abzuholen. Für uns Umweltpraktikantinnen ist der Tag aber noch nicht ganz um. Gemeinsam räumen wir den Seminarraum auf, reflektieren den heutigen Tag und bereiten den nächsten vor.

Zurück in unserer Unterkunft in Bringhausen, entscheiden wird spontan, zusammen zu kochen und lassen so gemütlich den Tag ausklingen.

 

Katharina Roß

Umweltpraktikantin 2021

Ort

Nationalpark Kellerwald-Edersee